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Picnic, Home24, Zalando, Farfetch, Twitter – monthly Heinemann

In dieser Folge reden Florian und ich über die aktuellen Farfetch Zahlen, die Lage im Berliner VC Ökosystem, seine Meinung zur Karstadt Rettung und die Aussichten für Zalando, AboutYou & Co.

Heinemann Monthly: Krisen, Talsohlen und das Prinzip Hoffnung

Im ihm zur Ehre getauften „Monthly Heinemann“ ordnet Florian Heinemann von Project-A-Ventures in (ebenfalls dem Namen entsprechend) lose monatlichen Abständen das generelle Marktgeschehen und die Aussichten für einzelne E-Commerce- und Tech-Werte ein. Dabei spricht Florian mit Alex immer aus seiner fachmännischen Sicht als Investor (Achtung: keine Anlageberatung!). In dieser Folge: Krypto-Krise, Online-LEH, Möbel, Mode, Massenentlassung und so einiges mehr…

01:00     Vor sechs Wochen fragte Alex Florian zu Beginn des Gesprächs, ob seiner Ansicht nach der Markt die Talsohle erreicht habe. Florian stört sich am Begriff „Tal“. Klar: Tech-Werte befänden sich in so einem. Dem Gesamtmarkt gehe es aber – zumindest mit früheren Krisen verglichen – doch gar nicht mal so schlecht. Halten die derzeitigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten länger an, könnte es also noch weiter runtergehen. „Ich sehe zumindest noch kein richtiges positives Signal.“ Weiterhin nur: Krieg, Inflation…

Und jetzt bricht der Krypto-Markt vollständig ein. Hat der durch die FTX-Pleite verursachte Krypto-Crash einen für Florian spürbaren Effekt auf den ‚echten‘ Kapitalmarkt? Eher nicht – „Aber es hilft mit absoluter Sicherheit nicht dem Vertrauen in Blockchain-Start-ups.“ Ein klein wenig unfair, findet Florian, denn eigentlich sei es bloß eine Krise der Krypto-Währungen. Florian zieht eine Trennlinie zwischen FinTechs, die von Aufsichtsbehörden die BaFin oder die britische FCA auf die Einhaltung Mindeststandards überprüft werden, und… Krypto. FTX war nämlich auf den Bahamas beheimatet!

Warum, will Alex wissen, selbst großen Investoren wie Sequoia nicht auffiel, dass FTX nicht einmal über die grundlegendsten Elemente eines Rechnungswesens verfügte? „Ich kann mir das nur so erklären, dass das so heiß war…“ Und das zu einer Zeit, zu der sich das Machtverhältnis Gründer-Investoren massiv in Richtung Ersterer verschoben hatte. Da konnten Gründer die Bedingungen mehr oder weniger diktieren. Ein positiver Effekt der derzeitigen Krisensituation: Auch Geldgeber dürften mal wieder Bedingungen stellen.

12:15     Es gibt dieser Tage auch gute Nachrichten – etwa vom Podcast-Sponsor Huskvarna, das jetzt satellitengesteuerte Rasenmäher rausbringt. (Florian hatte nämlich mal bemängelt, wie aufwendig es sei, die für die herkömmlichen Roboter notwendige Verkabelung im Garten zu verlegen…)

15:05     In den letzten Monaten hat sich auch im Online-Lebensmitteleinzelhandel einiges verändert: Der Hype um superschnelle Lieferkonzepte wie Gorillas & Co. hat sich gelegt; Vollsortimenter wie Picnic gehen in die Vollen. Im Hause Heinemann werden ja die meisten Lebensmittel online gekauft: Rewe Online, Flaschenpost, Ökodorf Brodowin – auch Gorillas und Flink sind dabei, aber eher als Ergänzung. Von HelloFresh wird ebenfalls bei Florian bestellt: regelmäßig drei Gerichte die Woche.

Nun hat Alex gerade einen Podcast mit Frosta aufgenommen (kommt nächsten Donnerstag!): Würde Florian beim Tiefkühlkosthersteller regelmäßig bestellen, wenn dieser einen D2C-Versand anböte?

21:30     Bei den zum Teil unbillig abgestraften Tech-Werten war es Florian und Alex klar, dass der niedrige Kurs irgendwann Käufer anlocken würde – wie etwa im Möbelmarkt, wo sich XXXLutz gerade Home24 einverleibt hat. „Macht das Sinn für beide Seiten?“ fragt Alex. „Für XXXLutz macht das auf jeden Fall Sinn!“ so Florian: Onliner Home24 ist kurz vor der Profitabilität, wechselte aber für nur den halben Jahresumsatz den Besitzer. Dank seinen Einkaufskonditionen könne der stationäre Riese XXXLutz den Zukauf beinahe über Nacht in die Gewinnzone ziehen – und bekomme E-Commerce-Kompetenz oben drein.

Für Home24 sei das Ganze weniger günstig. Es sei über die Jahre wesentlich mehr Geld hineingeflossen, als wieder rausgekommen ist. Und jetzt der Verkauf, wo die Aktie gerade so abgesackt ist. Aber gut: Es ist Krise und die Aktionäre haben immerhin den doppelten Wert nach derzeitigem Kurs bekommen. Zudem sei XXXLutz als strategischer Partner vielversprechend.

25:45     Der Zins ist zurück! Es gibt wieder für ganz banale Investitionen ein paar Prozent. Wie wirkt sich das auf das Geschäft von Fonds wie Project A aus? Als Erstes wird die strukturelle Profitabilität wieder wichtiger, sagt Florian: Sowohl bei Bestands- als auch Neuinvestitionen muss Project A stärker drauf achten, dass sich die Margen in die richtige Richtung entwickeln, was zwangsläufig zu einer geringeren Wachstumsorientierung führt. Kapitaleffizienz rücke wieder stärker in den Vordergrund: Vorbei also die Zeiten, in denen die Graf‘sche Faustregel, wonach ein Euro investiert werden muss, um einen Euro E-Commerce-Wachstum zu generieren, als akzeptable Investitionsbasis diente.

Bis das Geld wieder billig wird, kann es nach Florians Einschätzung übrigens dauern. Die Notenbanken werden die Zinszügel ja erst dann wieder lockern können, wenn die Inflation wieder runtergehe. Solange aber die Energiepreise so hoch bleiben… Aus der Reihe #ENERGIEZONE weiß Alex zu berichten, dass der Bundesregierung mit langfristig doppelt so hohen Gas- und Stromkosten rechnet.

30:50     Kurz zu Galeria-Karstadt-Kaufhof: „Was löst den in dir die Forderung von René Benko aus, dann doch noch einmal ein Geschäftsmodell, das bisher auch nicht mit Rendite geglänzt hat, mit neuen Krediten auszustatten? Florian macht eine lange Pause. Dann: „Ich hoffe, es gibt sinnvollere Dinge, die wir fördern können, als das.“ So tragisch das für einzelne Arbeitnehmer sei: Mit immer weiteren Hilfen baue man hier eine Brücke ins Nirgendwo – wozu Alex eine passende Simsons-Szene einfällt. Wann hat Florian das letzte Mal ein Karstadt- oder sonstiges Warenhaus betreten? Mal wieder eine lange Pause… „Galeria war ich mal. Und KaDeWe.“ Letzteres sei aber schon ein Erlebnis!

36:05     Weiter mit der Krisenstimmung: Massenentlassungen bei Meta-Facebook, Google & Co. Wie ist das zu bewerten? Es gehe, so Florian, hier keineswegs darum, Insolvenzen abzuwenden, sondern lediglich darum, sich der Börse attraktiver zu präsentieren. Jetzt, da die Zeiten schwierig geworden sind, sei es zudem nur logisch, dass zuerst am Personal gespart werde: Schließlich hätten die großen Tech-Firmen jahrelang „wie die Wahnsinnigen“ alles eingestellt, was nicht bei drei auf dem Baum war: Vermutlich senkte man dabei an der einen oder andere Stelle die Qualitätsstandards. Darüber hinaus schrieben wohl viele im Kopf den Corona-Boom für Online fort, anstatt 2020-21 rauszurechnen und auf die langfristigen (zwar guten, aber keineswegs so steilen) Entwicklungskurven zu schauen. Jetzt passen die Firmen also ihre Personalstrukturen dem Markt an, sortieren schlechtere Neueinstellungen wieder aus und versuchen, wieder Börsenlieblinge zu werden.

Alex findet, dass nicht nur low performer wieder auf den Markt kommen – und sieht in der Entlassungswelle daher jetzt eine Gelegenheit für den deutschen Mittelstand, endlich an die lange Zeit so raren Tech-Talente – zu fairen Preisen! – ranzukommen. Sowie das Pendel von Gründern zu Investoren zurückschwingt, kommt Arbeitgebern wieder etwas mehr Macht zu. Die great resignation hält Alex für gelaufen: Arbeitnehmer würden sich das nicht länger alles aussuchen können.

43:00     Frage aus der Community: „Wie steht Florian zur WM in Katar?“

46:00     Themenwechsel: der Modehandel online. Wie Tarek Müller von AboutYou letztens im Manager Magazin eingeräumt hat, leidet das Segment unter vollen Lagern und Überkapazität – bei gleichzeitig steigenden Kosten. Entsprechend sehen die Aktienkurse von Zalando & Co. jetzt aus… Florian: Für Modehändler sei das mit dem Bestand schon immer ein Problem gewesen: zwei Saisons und eine hohe Gefahr, zu viel von den Ladenhütern zu bestellen. Hier gehe es den Onlinern dank ihrer Datenkompetenz und hohen Kapitalreserven vergleichsweise gut. Für den klassischen kleinen stationären Modehändler werde sich aber der Strukturwandel noch stärker bemerkbar machen…

Tech-Werte im Modesegment sind also tendenziell unterbewertet? Schließlich spiele ihnen, so Alex, eine Marktbereinigung in die Hände und die Rendite können sie jederzeit dadurch aufbessern, dass sie Retourenrechte einschränken oder Lieferkosten wieder erheben. „Absolut!“ sagt Florian. Deshalb – wie so oft in letzter Zeit – legt er langfristig orientierten Anlegern momentan günstige Werte wie Zalando und AboutYou ans Herz. Allerdings müsse man auch auf operative Stärke und Führungsqualität achten: ASOS zum Beispieltue sich hier nicht hervor.

52:20     Der Kurs ist niedrig: Ist Zalando nicht gerade ein attraktives Angebot für eine Firma, die Kundenzugang in Europa sucht? Oder zeigt nicht der Erfolg von Shein nicht, dass man auch als Asien selbst zum hiesigen Konsumenten finden kann? Für Florian ist Shein aber eine Ausnahme: „Da kann man sehr viel lernen! Wieso sind sie eigentlich so wahnsinnig erfolgreich?“ Insofern: Für einen großen Konzern wie Amazon, der 10 Milliarden Dollar lockermachen könne, wäre das derzeit unterbewertete Zalando schon eine schlaue Akquisition. Florian würde es aber wundern, wenn ein Käufer die nötige Mehrheit der Aktien zusammenbekäme.

55:25     Weiter im Bereich Mode: Von Farfetch gibt es wieder Zahlen. Bekanntermaßen schieden sich beim Luxus-Aggregator zuletzt die Einschätzungen von Alex und Florian. Mittlerweile hat Farfetch zusätzlich zum reinen Marktplatzgeschäft eigene Marken und Handelsaktivitäten aufgebaut – die ihnen jetzt auf die Füße fallen, wie Alex aus den Zahlen rausliest: „Sie bluten richtig Geld!“

Florian: „Du weist: Ich bin nicht ganz so radikal in meinen Urteilen wie du!“ Aber der Geschäftsbericht sei schon ein „Desaster“. Und trotzdem ist Farfetch zu 1,4 mit einem deutlich höheren Umsatzfaktor bewertet als Zalando (Multiple 0,6)… So langsam werden aber sogar die Cash-Bestände kritisch, wie die beiden vorrechnen. „Keine gute Ausgangsbasis,“ so Florian abschließend. Alex‘ Urteil: „Nicht so richtig geil.“ Woher nur diese hohe Bewertung?

59:20     „Bleiben wir beim Prinzip Hoffnung: Twitter.“ Sieht Florian wie Elon Musk das Potenzial zu einer Art WeChat-mäßigen Super-App? Selbst beim viel größeren Facebook mit sehr viel mehr Nutzern scheiterte dieser Versuch, erinnert Florian. „Also das noch einmal zu versuchen…?“ Zumal Twitter noch weniger dazu geeignet sei als etwa WhatsApp.

1:02:55 Alex schließt mit Eigenwerbung: Spryker kommt im neuesten McFadyen-Marketplace-Report vor. Hätte sich Farfetch bloß auf das Marktplatzgeschäft (für das man Spryker bestens einsetzen kann) beschränkt…

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