Florian Heinemann analysiert die neusten Zahlen der E-Commerce Aktien. Das Zooplus der USA, Chewy, entäuscht mit seinen Zahlen zumindest Alexander, Florian ist deutlich optimistischer. Die Zahlen von Westwing überzeugen, der Aktienmarkt sieht das anders bisher und wir reden über neue Studiendaten im LEH Online Markt. Wir hatten bei der Aufnahme ein paar technische Problem, daher gibt es heute kein Video und an einigen Stellen im Podcast hakt das Audiosignal von Florian etwas. Das machen wir beim nächsten Mal sicher wieder besser!
Heinemann Monthly: Online LEH, Chewy, Westing und H&M
02:30 Bevor es um einzelne Werte geht, beugen sich Alex und Florian heute erst einmal über den stark wachsenden Online-Lebensmittelhandel. Anlass dazu: Spryker führt mit Appinio in regelmäßigen Abständen eine groß aufgelegte Studie zum Einkaufs- und Bestellverhalten im LEH durch. Jetzt gibt es frische Zahlen.
08:40 Ein weiteres Umfrageergebnis: Die Markenbekanntheit für Quick-Commerce-Player wie Gorillas ist zwar in unter einem Jahr um ein Vielfaches gestiegen, was auch für Picnic gilt; die Kunden wünschen sich aber größtenteils eine Möglichkeit, bei bekannten Discountern wie Lidl und ALDI online einzukaufen. Zuhörer können die Studie herunterladen und bekommen auch Zugang zum Datendashboard.
13:05 Vom XXL-Markt Lebensmittelonlinehandel geht es in die Nische: Heimtierbedarf. Alex und Florian haben des Öfteren Zooplus unter die Lupe genommen: Dem deutschen Unternehmen war solides Wachstum gelungen, dafür aber keine aufsehenerregende Börsengeschichte – weswegen es letztens wieder runtergekauft wurde.
17:30 Alex hat eine Frage: Chewy ist bald 10 Jahre alt und 10 Milliarden Dollar groß. Müsste es also nicht wegen seines mittlerweile etablierten Kundenstamm (Marketingkostendegression!) und seiner beträchtlicher Marktmacht (Einkaufskonditionen!) bereits viel renditestärker sein? Und unter diesen Vorzeichen sei ein Wachstum von marktüblichen 20% doch kein Kunststück, oder…? Florian sieht es so: Die Firma hat einen treuen Kundenstamm und investiert noch in Neukundenwachstum – was sinnvoll sei; die moderaten Verluste entstehen aus Lieferkettenschwierigkeiten, nicht aus strukturellen Schwächen im Geschäftsmodell. Und wenn Chewy mit einem Media-Ansatz anfangen sollte, könnte das wie bei Zalando und AboutYou die Marge stark nach oben treiben.
22:20 Zooplus wurde zu rund 1,5 mal Umsatz von der Börse runtergekauft: Chewy ist immer noch – auch nach den zuletzt starken Kursverlusten für alle E-Commerce-Unternehmen – mit einem Faktor von zwei bewertet. Dabei ist die Aktie eher mild abgestraft worden: Offenkundig nimmt der Markt Chewy als eines der stärkeren E-Commerce-Unternehmen wahr. Und dabei sind neue Wertehebel wie Werbedienstleistungen und Eigenmarken noch gar nicht zum Tragen gekommen. Hauptsache zudem: Die customer retention stimmt. Das sei für Florian immer das Entscheidende. Daher findet er die Firma gerade vielversprechend.
25:40 Nächster Fall: Westwing. Auch hier gab es letztens wieder Zahlen – und wieder gute: rund 500 Millionen Euro Umsatz, ordentlicher EBIT. Doch die Bewertung dümpelt bei 250 Millionen Euro. Das versteht Alex nicht: Schließlich sei der Home-&-Living-Markt groß und Westwing eines der wenigen großen E-Commerce-Unternehmen dort.
30:30 Gerade am Vergleich zu Wayfair sieht Alex den Knackpunkt: Wayfair ist nämlich schon um 3% geschrumpft! Westwing kündigt diese Möglichkeit fürs kommende Jahr bloß an und wird bereits von J.P. Morgen leerverkauft! Ob das vielleicht am schwachen Storytelling liege – wie im Fall Zooplus? Haben deutsche E-Commerce-Firmen Schwierigkeiten, die Börse von ihren Vorzügen zu überzeugen? Werden US-Aktien per se besser bewertet? Florian bejaht: Studien zeigen, dass US-Unternehmen tendenziell am US-Kapitalmarkt höher bewertet werden als vergleichbare deutsche Firmen am deutschen Kapitalmarkt. Woran dies liegt, sei aber noch nicht geklärt.
36:20 Zum Thema Aktienpakete: Florian wundert sich, dass Arbeitnehmer im Tech-Bereich immer zu den Firmen wollen, die gerade ohnehin schon am besten bewertet sind. Wer Aktien als Teil der Vergütung hat, könnte ja eher wie ein Investor agieren und gezielt nach Arbeitgebern suchen, die gerade unterbewertet zu sein scheinen. Hier spielte aber wahrscheinlich das Sicherheitsbedürfnis vieler Arbeitnehmer rein.
38:25 Letztes Thema für heute: Vertikaler Händler H&M hat mit einem Marktplatz „H&M with Friends“ angefangen. Ein radikaler Abkehr von der bisherigen hermetischen vertikalen Integration der Schweden: H&M-Sachen gab es bislang nur bei H&M zu kaufen – und dort gab es nur Sachen von H&M. Gestartet ist das Konzept mit rund 200 „guest products“ von Marken wie Crocks oder Supadry.
44:00 Alex schlägt vor, er könnte mit Florian nach demselben Motto einfach Schnipsel aus dem OMR Podcast, aus Doppelgänger und Digitalkompakt mitreinnehmen… Letztendlich ergänzen die Fremdartikel, die sich H&M auf die eigene Plattform holt, das eigene Sortiment nicht, sondern machen ihm regelrecht Konkurrenz. „Nur so ein bisschen Marktplatz, aber gar kein richtiger Marktplatz…“ Alex bleibt skeptisch.
45:30 Aus der Discord-Community gibt es Feedback zum Podcast, das zur Themenplanung für den nächsten Heinemann-Monthly herangezogen wird.
Dieser Podcast wird unterstützt von Husqvarna Forst & Garten.
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