Florian Heinemann
55:01

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Marktstimmung, Energieoptionen, Knowledge Conference – monthly Heinemann

In dieser Folge des monthly Heinemann besprechen wir die Stimmung in Berlin, die Vorteile der Project A Conference nächste Woche in Berlin, Florians Learnings zum Energiemarkt, die Chancen von Deutschland in Europa und ich frage ihn, warum PEs nun nicht die vielen „günstigen“ Unternehmen von der Börse nehmen.

Heinemann Monthly: Reich werden und bleiben, D2C-Modelle finanzieren, Auswandern ja/nein?

Im ihm zur Ehre getauften „Monthly Heinemann“ ordnet Florian Heinemann von Project-A-Ventures in (ebenfalls dem Namen entsprechend) lose monatlichen Abständen das generelle Marktgeschehen und die Aussichten für einzelne E-Commerce- und Tech-Werte ein. Dabei spricht Florian mit Alex immer aus seiner fachmännischen Sicht als Investor (Achtung: keine Anlageberatung!). In dieser Folge: Die Project A Knowledge Conference, die Marktlage generell und die Situation von MediaMarktSaturn, Görtz und Hakle insbesondere. Außerdem: Was hat Florian aus der aktuellen Reihe #ENERGIEZONE, die Alex mit Ove Petersen führt, bislang über den Energiemarkt gelernt?

01:30     An der Börse herrscht so etwas wie Weltuntergangsstimmung: Sieht Florian auch Schwarz, oder macht er schon Lichtschimmer am Horizont beziehungsweise verlockende langfristige Chancen aus…?

Seine These: „Alle Aktien zu verkaufen, macht wenig Sinn.“ Die Frage ist eher, ob man jetzt schon wieder kaufen kann. Also: Sind das Einstiegskurse? Für Florian schon, solange man eine Fünf-bis-Zehn-Jahre-Perspektive mitbringt. Denn: Dass die Wende in den nächsten Monaten kommt, sei eher unwahrscheinlich. Jetzt sei aber eine gute Zeit, Papiere operativ vernünftig geführter Firmen wie Zalando oder AboutYou zu günstigen Multiples zu kaufen.

Besorgniserregend aber auch auf lange Sicht: die wirtschaftliche Verfasstheit Europas. Vom Arbeitsmarkt und Investitionen bis zu den Energiekosten: Überall stehen USA oder andere Länder besser da. Allerdings ist Florian ja Berufsoptimist und will nicht den Teufel an die Wand malen: Vielleicht schlägt sich Europa doch besser, als es derzeit den Anschein hat.

08:25     Wenn Europa derzeit vergleichsweise schwach aussieht, will Project A denn nicht auch in Amerika oder Asien investieren? Grundsätzlich ja, aber einige Geldgeber wie der European Investment Fonds binden die Mittel geografisch fest. Auch müsste man als VC in anderen Regionen genauso gut vernetzt wie im Heimatmarkt sein, um auch dort an die besten Deals zu kommen. Langfristig denken, anderswo seine Fühler ausstrecken, Hubs aufmachen, sagt Florian – und erinnert an die alte Rocket-Strategie der internationalen Diversifizierung.

10:40     Wer sich für die Project A Knowledge Conference (kurz: PAKCon) jetzt am 07.10. interessiert, der höre hier rein! Der Gedanke hinter der jährlichen stattfindenden Konferenz war ursprünglich, einen Austausch zu operativen Themen unter Project-A-Beteiligungen zu ermöglichen. Daher erwarten Teilnehmer längere, eher praxisorientierte Sessions – aber auch die Aufnahme eines Doppelgänger-Podcasts

15:15     Zum Thema Podcasts: Mittlerweile verschlingt das einst so genügsame Kassenzone einen vierstelligen Betrag im Monat. Um diesen zu bestreiten, gibt es für die kommenden Folgen einen neuen Sponsor: Husqvarna – das europaweit führende Unternehmen in den Produktkategorien Kettensägen und Rasenmäher. Alex stellt den Hersteller und seine Produkte kurz vor.

18:20     MediaMarktSaturn setzt 20 Milliarden Euro im Jahr um, ist aber nur noch 600 Millionen wert. Ein günstiger Übernahmekandidat, also? Vor allem für einen Giganten wie Amazon, der sich im angestammten Handelsgeschäft immer schwerer tut…

Florian zweifelt die Aussagekraft der „adjusted“ EBIT-Rechnung an, wonach MediaMarktSaturn Rendite abwerfen soll, sieht den Konzern aber noch nicht straucheln: internationale Präsenz, starke Einkaufsmacht, wettbewerbsfähige Preise. Aus seiner Sicht etwas wahrscheinlicher: ein going private nach Übernahme durch einen PE-Fonds im Stile H&F/Zooplus. Zumal MediaMarktSaturn online nicht untätig geblieben ist und dort mittlerweile ein Drittel seines Umsatzes erzielt.

Und was ist mit Herstellern wie Samsung und LG, will Alex wissen. Interessieren sie sich vielleicht für den Händler, um Direktkundenkontakt aufzubauen? Florian kanzelt schnell ab: Der Witz an so großen Flächen sei ja die Markenvielfalt; die Infrastruktur sei für einzelne Hersteller überdimensioniert.

26:35     Bis vor kurzem war für viele PEs und Vermögensverwalter, so Alex, das größte Problem, ihr Geld gewinnbringend anzulegen. Geeignete Übernahmeobjekte waren rar – und teuer. Jetzt müsste es im Markttief auf einmal viele interessante Assets für vergleichsweise kleines Geld geben … Kommt der Kaufrausch? Spezifisch im Fall MediaMarktSaturn verhält es sich genau anders herum, gibt Florian zu bedenken (Family-Office-Kellerhals veräußert), aber generell habe Alex Recht. Allerdings kauften die meisten PEs ja mit geliehenem Geld und ihnen fehlten daher in der Krise die Zuversicht, auf Einkaufstour zu gehen – vor allem bei aufs krisenanfällige Konsumentengeschäft ausgerichteten Handelsmodellen.

31:05     Vor vier Wochen hat Alex einen wöchentlich immer sonntags erscheinenden „Nebenpodcast“ #ENERGIEZONE gestartet, weil ihm tiefergehende Informationen zur Funktionsweise der Energiemärkte fehlten.

Alex‘ Zwischenfazit: Es ist wie E-Commerce vor 15 Jahren. So viele Chancen, die nur darauf warten, ergriffen zu werden: „Warum machen die Leute das denn nicht?!“ Zumal man in Deutschland – im Gegensatz zu vielen anderen Ländern – die industrielle Basis dafür ja habe!

Auch Florian ist begeistert von den Möglichkeiten etwa für grünen Wasserstoff, die Alex‘ Gesprächspartner Ove Petersen so anschaulich zu erklären vermöge. Ein weiterer wichtiger Punkt, den Florian mitgenommen hat: Wie regional bestimmt die Energieversorgung in Deutschland eigentlich ist (Umkehrung des Süd-Nord-Gefälles!). Und nicht zuletzt war ihm nicht klar gewesen, wie bedeutend der Spielraum ist, über höhere Wirkungsgrade in der Energienutzung den Gesamtverbrauch des Landes deutlich zu senken. „Wahnsinnige unternehmerische Chancen!“ Das müssten zwar nicht unbedingt Start-ups sein, aber Potenzial sei eine Menge vorhanden.

39:40     Stichwort Start-ups: Landen schon die Grüne-Energie-Konzepte bei Project A auf dem Tisch? Schon: Allerdings sei der Bereich, der bislang stark finanziert wurde – Vernetzung vorhandener Ressourcen im Stile von Solar-Vermietungs-Start-ups wie Zolar oder Enpal – bereits ziemlich ausgereizt. Demnächst werde es mehr um Handwerk, um die Installation neuer Kapazität gehen. Hier erwähnt Florian 1KOMMA5, das örtliche Fachbetriebe aufkauft und ertüchtigt. So ein buy-and-build bzw. Aggregationsmodell sei aber keineswegs ein typischer Start-up-Ansatz: „Ein guter Zeitpunkt für progressiv handelnde Mittelständler,“ stimmt Alex ein.

43:00     Alex gibt sich ja optimistisch: Vieles sei derzeit schlimm, aber Mittelständler mit Geldreserven und europäischem Verständnis könnten mit beherzten Investitionen in grüne Technologien jetzt eine gute Position erarbeiten. Florian stemmt sich ebenfalls gegen die „Endzeitstimmung“ – und sieht in der derzeitigen Energiepreisspitze einen heilsamen Schock für die Wirtschaft. Denn jetzt werde verstärkt in grüne Energien investiert, die zwar anfangs teuer, aber bereits mittelfristig viel günstiger sind – und nachhaltiger obendrein. Für seinen geliebten, wasser- und windreichen Norden sieht Alex denn auch goldene Zeiten kommen: billige Energie und neue Industrieansiedlungen!

46:45     Zum Schluss will Alex noch über zwei Insolvenzen reden. Die von stationäre Schuhhandelskette Görtz kann er verstehen: keine Differenzierung, fehlender Online-Anteil, Preiswettbewerb mit Deichmann. Aber die vom Toilettenpapierhersteller Hakle? Treuer Online-Klopapierkunde Alex hat beim letzten Großeinkauf beim Hersteller chon eine 60%-ige Preissteigerung gemerkt – also hat Hakle eigentlich doch kein Problem, die gestiegenen Produktionskosten weiterzugeben, oder?

Florian mutmaßt, dass Alex mit seinem Direktkaufverhalten eher die Ausnahme als die Regel darstellt. Da die meisten Kunden Produkte des täglichen Bedarfs im Handel erwerben und Händler wie DM, Rewe & Co. ungern die Preise zu schnell zu stark erhöhen, ächzen die Hersteller doch schon sehr unter die immer höheren Kosten. Im Handel gewinnt also der Kostenführer unter den Herstellern – zumal das Direktkundengeschäft mit besonders online-affinen Kunden wie Alex wohl rar bleiben dürfte…

51:45     Die beiden haben in den letzten Jahren öfter den Gedanken geäußert, dass das viele billige Geld genutzt wurde, um eigentlich unprofitable Unternehmen ein Überleben zu ermöglichen. Erwartet Florian also jetzt bei der Geldverteuerung eine Zunahme der Insolvenzen? „Würde mich jetzt überhaupt nicht wundern. Der Handel kippt ja schnell, weil er relativ margenschwach im Vergleich zu anderen Branchen ist und relativ hohe Fixkosten hat.“ Miete, Personal, Warenvorfinanzierung: Alles ziemlich fest. Bei niedrigeren Umsätzen dauert es daher nicht lange, bis die ersten wackeln…

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