„Bei uns läuft es weiterhin gut!“ Erik Reintjes, Miss Pompadour

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Vor knapp 1,5 Jahren habe ich mit Erik Reintjes, dem Gründer des Online Farbenhändler Miss Pompadour, einen Podcast aufgenommen. Schon damals konnte er mich mit seinem Fokus auf DTC Kanäle, insbesondere Facebook und Whatsapp, überzeugen. Daran hat sich nichts geändert in seinem Marktupdate. Sie haben weiter expandiert, verkaufen nun auch über Amazon und wachsen deutlich schneller als der Markt. Gut gemacht!

Im Herbst 2021 sprach Alex zum ersten Mal mit Erik Reintjes, einer der drei Geschäftsführer vom erfolgreichen Nischenplayer MissPompadour, das sich als E-Commerce-Handel für Farben definiert. Das Angebot richtet sich nicht an gewerbliche Kunden, sondern an Kundinnen und Kunden, die selber Wände, Decken, Türen & Co. streichen wollen. Nach dem letzten Podcast probierte Heimwerker Alex ein paar der MissPompadour-Farben selber aus – und war begeistert, was man alles mit ihnen machen kann (Fliesen streichen?!). Nun soll demnächst im Hause Graf eine Kühlschranktür türkis lackiert werden… Doch zuerst ein kurzes Update zum Fortgang der Geschäfte bei MissPompadour!

02:50     Fakten und Zahlen: Neben dem Heimatmarkt Deutschland ist MissPompadour mit einem Schweizer Shop in ganz DACH aktiv und seit November auch in Frankreich und den Niederlanden vertreten. Die 2019 in Regensburg gegründete, gebootstrappte Firma hat rund 80 Mitarbeiter und sicherte sich 2022 eine Investition von unter anderen Jochen Krisch und Sven Rittau. Mit den Mitteln wird die weitere Expansion finanziert.  Im Farbensegment ist MissPompadour der größte Online-Händler – und die Eigenmarke wohl die volumenstärkste – in Deutschland.

05:35     Alex ist aufgefallen, dass es nicht mehr so viele schöne Werbespots von Farbherstellern gibt. Wird noch in Upper-Funnel-Marketing investiert? „Es ist schon sehr still geworden.“ 2020 und 2021 war wegen Corona genug Nachfrage vorhanden – und letztes Jahr war der Markt dann stark rückläufig. Höchstens sieht man noch die eine oder andere out-of-home-Maßnahme von großen Baumarktketten. Alle andere haben die Markenbewusstseinswerbung zurückgefahren. Zumal der Markt insgesamt sehr B2B-lastig ist.

07:10     In seinen Ausblick auf 2023 mit Philipp Kloeckner tippt Alex für dieses Jahr auf gute Bedingungen für MissPompadour. Denn wegen der galoppierenden Inflation sowie den gestörten Lieferketten wird aus der geplanten neuen Küche für viele Kunden höchstens ein neuer Anstrich. Aus den MissPompadour-Verkaufszahlen lässt sich ähnliches ableiten: 15% Wachstum 2022! Dass man keinen Maler, keine Möbel kriegt oder sich die nicht leisten kann, das sei für den DIY-E-Commerce eine gute Nachricht, „Mach’s doch einfach selber“ ein super Verkaufsargument.

11:50     Alex war schon 2021 überrascht, dass MissPompadour über Facebook-Gruppen als Marke großwurde. 18 Monate später, wundert es ihn umso mehr. Erik sieht es so: Zwar steigt der Altersdurchschnitt bei Facebook immer mehr, aber Nutzer dort sind eben auch potenzielle Kunden. Die Altersgruppe 45-65 findet man dort nach wie vor. Andere Alterskohorten muss man dann aber natürlich auf Instagram (35-45) und TikTok (alles darunter) ansprechen.

Daher überlegt sich MissPompadour für jeden einzelnen Kanal passende Inhalte. Wie wichtig zielgruppengerechter Content ist, darüber hat sich Alex letztens mit Murat Özcan von Sallys Welt unterhalten (und bei einer Instagram-Schlappe am eigenen Leib erfahren…). Erik gibt unumwunden zu, dass er mit seinen 33 Jahren schon zu alt ist, um TikTok zu verstehen. Dafür hat MissPompadour zwei Mitarbeiterinnen Anfang zwanzig eingestellt – „und ich lass die einfach machen.“ Die Ergebnisse ließen sich sehen.

So arbeitet MissPompadour auch gern mit Influencerinnen: „Warum sollen wir die Arbeit machen, wenn es andere besser können?“ Schlussendlich habe man bei der Firma nicht immer Zugriff auf stilvolle Altbauwohnungen in Berlin oder Hamburg, in denen sich die Farben gut inszenieren lassen: Das haben ja die Content-Creator.

16:15     Was hält Erik von Shein? Alex kommt derzeit immer wieder auf den Händler zu sprechen, weil ihm so etwas wie einen Quantensprung im Social-Media-Marketing gelungen ist und damit den Modehandel aufrollt. Was, wenn das neue Anbieter als Blaupause für andere Segmente – etwa DIY – nehmen? „Das ist ganz klar eine neue E-Commerce-Welt, die da auf uns zukommt!“ sagt Erik. Wie alle könne man bei MissPompadour nur versuchen, sich anzuschließen – und hoffen, dass es nicht zu unlauteren Wettbewerb durch asiatische Billigprodukte mit niedrigeren Umweltstandards kommt.

Stärken in der eigenen Position sieht Erik in der Ware: Farbe ist logistisch kompliziert, beratungsintensiv und Kundinnen eher nicht rabattgetrieben. „Aber so ein AboutYou – da würde ich mir extrem sorgen machen.“ Die Chinesen kämen nämlich mit ganz anderen Rabatten, Lieferfähigkeiten, und Preisen um die Ecke.

21:15     2021 war MissPompadour nicht auf Amazon. Aussage: „Wir hatten gar nicht den Kopf dafür, uns noch einen weiteren Markt zu erschließen, und müssen weiteres Wachstum derzeit auch nicht erzwingen.“ Aber siehe da! Alex hat die Farben der Marke letztens auf der Plattform gesehen…

Eine Investorin warf die Frage auf, warum man noch nicht da ist. Anfangs seien die Gründer eher gegen Amazon eingestellt, ließen sich aber vor allem dadurch umstimmen, dass das Suchvolumen nach „MissPompadour“ dort ziemlich hoch war. Und viele Kundinnen kaufen fast ausschließlich auf der Plattform. Dort wollte man also vertreten sein – und nach drei Monaten laufe es schon ziemlich gut. Die Umgebung sei aber eben anders und man muss viele Marketingkniffe können, damit die Produkte gut auffindbar sind (und bleiben…). Zudem liegt die Retourenquote höher als im eigenen Online-Shop, allerdings erst bei 3,4%. Wichtig: Die Logistik behält MissPompadour: Farbe versenden sei nicht ganz einfach. „Wir nehmen uns pro Paket acht Minuten. Das würde Amazon nicht machen!“

26:40     Zum Ende des Podcast die Frage: Was steht 2023 an? Weiteres Wachstum, neue Märkte und eine spannende Umweltschutz-Initiative: eine plastikfreie Farbwanne, die zeitgleich das erste B2B-Produkt von MissPompadour ist.

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