Wer an diesem Wochenende das phantastische Setup der Bits & Pretzels in München erlebt hat, inklusive Kevin Spacey und Richard Branson, der schaut etwas traurig zurück auf die beiden Tage in Köln im September, in den lauten Messehallen der DMEXCO. Dort gab es zwar hunderte Vorträge, aber so wie sie eingebettet waren und durch Sponsoren geprägt wurden, waren sie vergleichsweise irrelevant. Die DMEXCO ist so erfolgreich, dass kaum noch jemand freiwillig dahin kommt. Schon jetzt gibt es keine Hotelzimmer mehr in Köln +50km Umgebung für 2017, es ist heute schon klar, dass es auch 2017 zu wenig Taxen gibt und Köln für so ein Format einfach viel zu klein ist. Aber das konnte man euch etliche Jahre über die zunehmend bedeutungsarme Cebit sagen, die „damals“ zur Veranstaltungszeit den Markt für Wohnmobile in ganz Deutschland leergesaugt hat. Die DMEXCO ist für alle, Aussteller und Besucher, echte Arbeit. Die beiden Tagen vor Ort lassen alle dort um mindestens zwei Wochen altern, aber daraus kann man der DMEXCO keinen Vorwurf machen. So sind sie nun mal die großen Messen und so wie bei der DMEXCO sieht jedes Messekonferenzprogramm aus, wenn es nebenbei läuft – anders als bei Bits & Pretzels und bei den Onlinemarketingrockstars. Für die Vorträge der DMEXCO fährt niemand nach Köln.
Aber, und jetzt kommt der für mich relevanteste Punkt, aber dort in diesen lauten unfreundlichen Messehallen wird Business gemacht. Echter Umsatz. Für mich als Softwarehersteller (Spryker) lassen sich dort die relevanten Termine machen, Sales Gespräche führen, Kooperationen vereinbaren und vieles mehr. Die DMEXCO hat in meiner Industrie eine kritische Größe erreicht, die mir gar nichts anderes übrig lässt, als dabei zu sein – Taxis hin, Hotelkosten her. Das führt allerdings direkt zu der berechtigten Frage was eigentlich zu „meiner“ Industrie (E-Commerce) gehört. 80% der verkauften Produkte bei der DMEXCO verstehe ich nicht, bei einigen DMEXCO prägenden Industrien (SEO & Co.) gab es erhebliche Konsolidierungen und generell ist das Motto „Digital is everything – not every thing is digital“ beliebig austauschbar und dürfte so oder ähnlich auch bei der nächsten Landwirtschaftsmesse zum Einsatz kommen. Bei der nächsten DMEXCO 2017 sind wir sicher wieder dabei, aber für mich ist klar, dass die Rockstars und natürlich Jochen mit seiner K5 in Berlin die zukunftsweisenden Formate in meinem Bereich sind.
Wir hatten wieder die Gelegenheit bei uns am Spryker Stand ein paar spannende Interviews zu führen. Leider hat unsere Soundtechnik nicht 100%ig mitgespielt, aber das ignorieren wir bei diesem Sonderformat einfach mal.
#1: Im ersten Interview mit Florian Heinemann geht es um seine Eindrücke bei der Messe und natürlich noch einmal um die CIOs von AOL.
#2: Die Gründer von delinero haben nun mit vinoa.de ein neues Portal auf den Markt gebracht. Im Interview mit Nils Seebach beantworten Sie u.a. wer eine Suchmaschine für Weine überhaupt braucht und wie sie wachsen wollen.
#3: Unser Standpartner Econda hat den E-Commerce Chef von Buffalo befragt. Sehr spannend was sich Marken mittlerweile online einfallen lassen müssen.
#4: Marc Aufzug, von der gerade umfirmierten The Global Marketplace Group GmbH (factor-a), berichtet im Gespräch mit Adrian Hotz über den Amazon Alltag bei Konsumgüterherstellern.
#5: Antonia von Chatshopper hat uns auch ein Update zu den Entwicklungen ihres Geschäftsmodells gegeben. Sehr sehr hörenswert für alle, die sich mit Messenger Commerce auseinandersetzen.
Bei den zwei Aufnahmen zu heypaula und Wine in Black hat leider die Technik versagt. Dazu gibt es dann noch einmal später in diesem Jahr einzelnen Interviews.
Unsere nächste eigene Konferenz, der Digital Commerce Day (DCD) mit dem Arbeitstitel „Was ist die Alternative?“, findet am 23. März 2017 in Hamburg statt. Die Tickets dort sind auf 450 Stück begrenzt und es wird eine noch strengere Auswahl geben als in diesem Jahr. Zielgruppe sind Menschen, die sich nicht mehr mit der Diskussion über verschiedenen Vertriebskanäle aufhalten (müssen).