Fredrik Harkort hat die Geschichte von Bodychange und seinen Testimonials schon oft erzählt, aber im Podcast schauen wir hinter die Kulissen und besprechen was hinter der Marke, die ursprünglich mal ein Fitnessprogramm war, steckt und welchen Wert sie darstellt. Heute verkauft Fredrik Abnehmprodukte im eigenen Onlineshop und bei DM & Co. Warum kann er das besser als die „großen“ Influencer und was ist TV Werbung heute eigentlich noch wert? Vor vier Jahren war Frederik bereits Stargast beim DCD in Hamburg und hat den ersten Teil seiner Geschichte erzählt. Sehr spannend für mich war auch seine Sicht auf die Haltbarkeit der neuen DTC Marken die nahezu täglich von Influencern in den Markt gespült werden. Hört mal rein und besucht seinen Youtube Kanal.

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Abnehmen digital mit Fredrik Harkort, Gründer von BodyChange

Als er vor rund vier Jahren das erste Mal bei Alex im Podcast war, hatte er mit dem 2010 ins Leben gerufenen Abnehmkonzept „I make you sexy“ einen durchschlagenden Erfolg erzielt: Das Unternehmen dahinter BodyChange verkaufte er dann an Ströer – um es später doch wieder zurückzukaufen. Jetzt erzählt er, was er mit der Marke BodyChange vor hat und warum er statt Fitness-Videos mittlerweile eher auf Nahrungsergänzungsmitteln fokussiert. Ob das auch für Influencer in der Szene ein vielsprechendes Geschäftsmodell sowie auf viele andere Fragen geht Fredrik im Gespräch mit Alex ein.

„Physische Produkte mit den digitalen Assets verknüpfen“

3:30

Alex: 2015 haben wir uns auf der ersten Bits & Pretzels (oder war es die zweite?) kennengelernt und haben ein Video aufgenommen. Damals gab es Kassenzone nämlich nicht mal als Podcast, sondern nur auf YouTube. Ich gebe deine Geschichte nun so zusammengefasst weiter: Du hattest einen Hintergrund als Fernsehproduzent und warst damals auf Abnehm- und Trainingsvideos spezialisiert. Als Testimonial hattet ihr Detlef D! Soost, der euch mit einem Auftritt bei Stefan Raab machte er plötzlich bekannt machte – und du wurdest reich und berühmt!

Fredrik: So ungefähr! Damals – muss man wissen – gab es im Bereich Abnehmen nur alteingesessene Marken wie BrigitteDiät und WeightWatchers. Es fehlte eine digitale Antwort auf die Frage, wie man sich gesund ernähren kann. So habe ich mich mit drei ehemaligen Olympia-Leistungssportlern und Ernährungswissenschaftlern zusammengetan: Das Programm, das wir entwarfen, war eine Kombination aus Diät, Sport und Motivation; Detlef kannte ich aus meiner Zeit bei „Popstars“ und ich fragte ihn, ob er nicht damit abnehmen möchte. Januar 2012 starteten wir mit einem 10-Wochenprogramm, woraus schnell ein Abo-Modell wurde, weil die Leute länger dabeibleiben wollten.

Alex: Ein 10-Wochen-Programm bieten jetzt viele Influencer an. Und auch österreichisch-amerikanischer Fitness-Influencer Johannes Bartl, den wir letztens im Podcast[BM1]  hatten, will Leute über seine eigene Plattform mit einem Abo-Modell an sich binden. Das gab es alles damals nicht! Das, was ihr machtet, war ein absolutes Novum. Wie ging es denn weiter?

Fredrik: Nach uns gab es viel Hype um promibasierten Coaching-Programme. Dann gingen Freeletics und Runtastic auch mit digitalen Coachings im Bereich Fitness und Sport an den Start. Hätten wir nicht 2014-2015 gemerkt, dass ein rein digitales Produkt schwer am Markt zu etablieren ist, würde es heute nicht mehr geben. Deswegen haben wir ein physisches Produktsortiment dazu genommen.

Denn unser Ernährungsplan ist sehr eiweißreich. So haben wir den ersten Proteinshake entwickelt, der wirklich ganz frei von Zucker und Zusatzstoffen ist. Das war der Start für unser E-Commerce- und später auch Retail-Geschäft, das sehr wichtig geworden ist. So entwickelten wir uns 2015 vom reinen Abo-Modell in Richtung E-Commerce weiter; ab 2016 standen wir dann bei Rewe im Regal. Unser Sortiment umfasst mittlerweile Protein- und Mahlzeitenersatzshakes aber auch echte Lebensmittel wie Nudeln, Brotbackmischungen und Pizzateig. Heute kommt ein großer Teil unseres Geschäfts aus dem Handel damit – online sowie stationär.

7:55

Alex: Zwischendurch beteiligte sich Ströer an eurem Geschäft…

Fredrik: Zwischen 2012 und 2016 wuchsen wir stark und probierten das Konzept auch mal in Amerika und Brasilien aus (was nicht wirklich funktionierte). Maschmeyer und ein paar andere hatten sich an diesen Auslandsexkursionen beteiligt, aber ein Großteil der Firma gehörte dennoch uns. 2016 trennten wir die Marken „I make you sexy“ und BodyChange: Erstere stand dann für das Celebrity-Geschäft (Detlef Soost, Daniela Katzenberger, Verona Pooth) und Letztere für die Produkte. Wir merkten: Wenn wir beide Marken groß machen und den Handel aufbohren wollen, brauchen wir neben Online auch andere Werbemöglichkeiten und suchten nach einem Partner. Ströer hatte mit Plakatwänden hier viel zu bieten und so verkauften wir die Mehrheit die Firma an das Unternehmen.

(Alex erinnert sich an den Auftritt von Fredrik beim Digital Commerce Day 2016, als er vom Scheitern des Konzepts in Amerika berichtete: Es habe Alex sehr überrascht, dass es trotz prominenten Testimonials John Cena nicht funktioniert habe.)

10:00

Alex: Wenn du heute noch einmal neu starten würdest: Welche Rolle würde TV spielen?

Fredrik: Im Vergleich zu damals: quasi keine mehr. Als wir 2012 das erste Mal Fernsehen gemacht haben, haben wir eine Million netto investiert: Der Spot war einfach Soost vor einer weißen Wand mit „Imakeyousexy.com“ – und der hat unglaublich konvertiert, weil man damals noch ganz wenige direct response spots hatte. So konnten wir zu einem CPO von 50 Euro Kunden akquirieren. Aber auch durch die Schwemme an Start-ups, die unter dem ProSieben/SAT1-Mantel Werbung im Fernsehen schalten, hat sich die Situation geändert: Man hat das Gefühl, das sieben oder acht direct response spots pro Werbepause kommen; es ist viel schwerer aufzufallen. Zudem geht die Fernsehnutzung ja zurück. So haben wir 2017 bewusst aufgehört, Fernsehen zu machen. Ab einer gewissen Größe mag sich Fernsehen zwar rentieren. Wenn du aber heute startest, ergibt das keinen Sinn.

(Für den unbedarften Zuhörer erklärt Alex kurz die Begriffe direct response und CPO, bevor er nochmal nachhakt: Selbst zu günstigen Sendezeiten lohnt sich TV gar nicht mehr? Fredrik weist darauf hin, dass TV zwar Reichweite anbietet, dafür aber lange Laufzeiten und hohe Frequenz voraussetzt. Zudem sei das Medium Fernsehen für Massengeschäfte wie Mode – oder eben Abnehmen – ideal, eigne sich aber nicht für die Bewerbung von Nischenprodukten. Für die meisten Start-ups heiße es daher: Finger weglassen!

Über acht Jahre habe BodyChange mehr als 15 Millionen Euro in Fernsehwerbung investiert, so Fredrik weiter. Auch für Plakate sowie im Web waren die Marketing-Spends hoch. Das Ergebnis: Heute sei die Marke bekannt und erziele einen hohen Abverkauf bei DM oder Rewe. Er sei froh, nicht heute wieder bei null anfangen zu müssen, weil sich durch Google und Facebook sowie die vielen Wettbewerber die Voraussetzungen dafür verschlechtert haben.)

15:25

Alex: Wofür steht eigentlich BodyChange heute?

Fredrik: Vorne steht immer das Thema Abnehmen: Menschen würden gerne weniger wiegen. Und um dieses Ziel zu erreichen, ist Ernährung zentral. Es ist eine Illusion, zu denken, das gehe über Sport. Auch Crash-Diets helfen da nicht. Man muss seine Ernährung ganzheitlich umstellen. Dazu zwei frappierende Anekdoten.

In den letzten Jahren haben über eine Million Kunden mit uns abgenommen. Aus Kundenbefragungen wissen wir, dass eins ihrer Lieblingsgetränke, bevor sie zu uns kommen, Eistee ist: Da ist ungefähr alles drin – außer Eis und Tee. Es ist primär Zucker. Es sind auch die Softdrinks, auf die die Leute am Allerschwersten verzichten können. Das muss du dir mal vorstellen: Die Kunden bekommen in den ersten Wochen der Umstellung klassische Entzugserscheinungen davon! Schüttelfrost, Kopfschmerzen… Wir konsumieren einfach viel zu viel Zucker.

Die zweite Anekdote: Ich war letztens an der Tankstelle und neben mir stand ein Mann. Seine Frau sagte ihm: „Schatzi, nimm doch E10, das ist günstiger!“ Worauf er: „E10 kommt nicht in mein Auto! Ich tanke nur klassisches Super!“ Der gleiche Typ an der Kasse: Er zieht sich da die ganzen Snickers und sonst was rein. Das ist echt hart! Uns Deutschen ist wichtiger, was ins Auto kommt als in den Körper.

So versuchen wir den Leuten mit Programm und Produkten aufzuzeigen, was gesunde Ernährung bedeutet. Neben den Coachings also stehst du bei DM vor dem Regal und hast unsere Proteinshakes. In der Regel sind auch Shakes voller Zucker und sonstiges Zeug: Bei uns ist der clean – nur vier Zutaten. Zugang zu unseren Coachings bekommt man mit dem Kauf des Shakes für 14 Tage gratis, damit du den ersten Schritt zu einer richtigen Ernährungsumstellung gehen kannst.

(Alex lässt sich den von Fredrik mitgebrachten Tüten zum Anrühren kurz vorstellen: Neben dem Proteinshake gibt es auch einen Mahlzeitenersatzshake für die Fälle, dass man unterwegs ist und kaum was Gesundes zu essen finden kann.)

20:15

Alex: Klassische Kassenzone-Fragen jetzt: Wie groß schätzt du den Markt in Deutschland für solche Nahrungsergänzungs- oder vielmehr -esratzmittel ein?

Fredrik: Bei DM nennen sie das Regal, in dem wir unterwegs sind „Schlankkost“. Ich kenne zwar keine aktuelle Zahlen, aber ich schätze, dass der Bereich Supplements 2 bis 3 Milliarden Euro schwer ist.

Alex: Ich glaube, dass war Adrian Hotz, der mal die Bemerkung gemacht hatte, dass Nahrungsergänzungsmittel zu den am schnellsten drehenden Produktbereiche bei Amazon gehören. Und wenn ich mir so die Vio-Gruppe in Hamburg angucke: unfassbare Umsätze! Da scheint es eine Menge zu geben. Und viele neue Anbieter, die in den Markt drängen und den Markenaufbau mit Instagram, Facebook & Co. gut beherrschen. Da gab es etwa letztens einen Artikel bei OMR über Fewl. Wie schätzt du das alles ein?

Fredrik: Da muss man unterscheiden. Das Thema functional food wächst schnell in der Nische. Fewl ist ein gutes Beispiel dafür: Das wurde hauptsächlich von Gamern konsumiert – also von Jungs, die sich sonst eine Pizza reinziehen. Sie wollten einfach schnell satt sein. Auch viele Influencer versuchen eigene Brands aufzubauen und dann zu skalieren. Etwas aber massenmarkttauglich zu bekommen, sodass das tatsächlich auch für Tante Erna, die bei Rewe einkauft, in Frage kommt, ist ein dickeres Brett. Da muss man eine Marke aufbauen und nicht nur ein Supplement über Amazon und deine eigene Rechweite verkaufen – und so gibt es da auch weniger Wettbewerber.

Alex: Erreichst du auch Tante Erna?

Fredrik: Noch nicht genug, würde ich sagen, aber wir sind auf dem besten Weg dorthin. Es hilft, dass Proteine und deren Bedeutung in der Ernährung mittlerweile viel besser bekannt sind, als es vor 10 Jahren der Fall war. So erreichen wir diese Gruppen immer besser.

(Alex fragt nach Herkunft und Herstellung der Produkte. BodyChange gebe Lohnherstellern die Anforderungen für neue Produkte. Danach werde probiert, optimiert und ein Hersteller kriegt den Zuschlag für bis zu 100.000 Stück. Das Lager von BodyChange sitze in Ingolstadt: Von dort aus werden sowohl der Handel als auch Endkunden mit derzeit 23 Produkten beliefert.)

24:45

Alex: Mit LittleLunch habe ich ausführlich über die Schwierigkeiten gesprochen, heute überhaupt in einen Rewe- oder Edeka-Markt reinzukommen – und seine Produkte dort sichtbar zu halten. Welche Handelskanäle sind für euch den am wichtigsten?

Fredrik: Wir sind 2016 mit einem Produkt, dafür aber bundesweit mit Rewe gestartet. Mittlerweile sind wir an 6000 points of sale vertreten: Rewe, Edeka, Real, Globus, Bipa in Österreich. Logischerweise versuchen wir, neue Partner für das Konzept zu gewinnen – aber wollen auch das Sortiment bei bestehenden Partnern ausbreiten. Wir haben das Glück, das Nahrungsergänzung/-ersatz in einer Nische sind, in der man, solange man gut verkauft, auch bleibt. Bei echtem Food sind die Margen niedriger und der Wettbewerbsdruck höher. Aus Der Höhle der Löwen kommen ganz viele raus und drängen in den Handel.

Der stationäre Handel ist für uns der wichtigste Ausbaukanal, den wir aber mit unserem eigenen E-Commerce-Store flankieren. Da haben wir neben unserem eigenen Sortiment noch 150 Fremdmarken aus dem Bereich gesunde Ernährung/Fitness/Abnehmen dazu. So gibt es Kunden, die uns bei DM entdecken, dann in den Webshop kommen und dort ihren Warenkorb mit anderen Produkten ergänzen. Wir kombinieren stationären und Online-Handel gut miteinander.

Zudem haben wir unserem Legacy an digitalen Content. Den bieten wir jetzt mit unseren Handelsprodukten an. Wenn du also bei uns ein nutrition product kaufst, bekommst du Zugang zu den digitalen Coachings. Dadurch wird das Ziel abnehmen viel leichter erreicht, weil wir dich an die Hand nehmen. Und es hat für uns den Vorteil, dass wir dich als Kunden „in unsere Welt“ hineinziehen können und viel über dein Verhalten lernen. Physische Produkte mit den digitalen Assets zu verknüpfen und so eine 360-Grad-Sache zu haben mit Handel, E-Commerce und Abos: Das ist das, was wir weiter ausbauen wollen.

(Alex begibt sich in die Rolle eines Löwen: „Zeig mir mal so eine Proteinbox da. Zu welchem Preis kommt sie in den Handel?“ Fredrik macht mit und erklärt Alex die Bepreisung und Positionierung der Marke im Drogerie- oder Supermarktregal; er beschreibt zudem die digitalen Fitness- und Ernährungsinhalten, zu denen man beim Kauf 14 Tage lang Zugang bekommt. Studien zufolge hätten über 80% der Deutschen in den letzten drei Jahren eine Diät gemacht. Dabei seien nach wie vor 60% der Deutschen übergewichtig. Nur eine vollumfängliche Ernährungsaufstellung seien Ergebnisse zu erzielen und daher das Zusatzangebot Online-Beratung: Einfach Shakes saufen – Das reiche nicht.

Erfreulicherweise gingen ein Drittel von allen Produktkäufern in die App, so Fredrik. Alex ist erstaunt: 30% Konversion! Dann erzählt er eine Anekdote von seiner Frau, die als Ärztin auf einer Fortbildung zum Thema Kindergesundheit ist: Da fiel die Aussage, dass die Zahl der Kinder in Deutschland abnehme, während deren Gesamtgewicht stabil bleibe. Daraufhin entspinnt sich eine Diskussion zu mangelnder Bildung zum Thema Ernährung und die folglich gravierenden Kenntnislücken in der Bevölkerung. „Ich fände es ganz toll,“ sagt Fredrik, „wenn wir gar keinen Grund hätte, unser Produkt an irgendjemanden zu verkaufen.“)

34:30

Alex: Vor allem, wenn man viel unterwegs ist und ständig hier und da essen muss, ist es fast unmöglich, sich gesund zu ernähren. Wie viele von euren Kunden bleiben bei der Stange?

Fredrik: Die, die unseren Ansatz ernst nehmen und die Werkezeuge, die wir ihnen an die Hand geben nutzen, um sich dauerhaft gesund zu ernähren, bleiben ein Leben lang dabei. Wir haben Kunden, die vor acht Jahren mit uns gestartet sind und nur einmal eins unserer Programme benutzt haben: Die sind heute noch schlank! Denn sie wissen nun, wie sie sich zu ernähren haben.

Wir sind ja alle nur Menschen mit unseren Schwächen. Manchmal geht es uns Scheiße und wir ernähren uns nicht gesund. Oder wir sind drei Wochen im Urlaub und schlampen halt. Aber danach wissen, was man tun muss: Das ist nämlich das Entscheidende.

Was aber natürlich auch ein Thema ist, wenn es um Zielerreichung geht: Man muss es wirklich wollen! „Ja, ich hätte schon Bock so ein bisschen abzunehmen und, wenn’s mit meinem Lebensstil vereinbar ist, mich irgendwie etwas gesünder zu ernähren…“ Das wird nicht klappen!

(Nach einer weiteren kurzen Rückblende zum DCD 2016 – Fredrik eröffnete seinen Vortrag mit den unvergesslichen Worten „Früher war ich richtig dick!“ – spricht Alex das Thema Amazon an. Er habe gerade auf Amazon nach „Body Change“ gesucht: Die ersten Ergebnisse seinen gesponsorte Einträge von Wettbewerbern.)

36:45

Alex: Wie guckst du denn so auf das Thema Amazon?

Fredrik: Relativ kritisch. Amazon spielt in unserer Vertriebsstrategie keine allzu große Rolle, obwohl wir mit einer gewissen Regelmäßigkeit von ihnen angesprochen werden: „Hey, kommt zu uns, wir werden uns so toll um dich kümmern…“ Da gibt man aber viel aus der Hand. So sind wir nur punktuell dort und bieten ein paar unserer Premiumprodukte an – in dem Wissen, dass bei Prime Kunden der Faktor Convenience überwiegt. Auch die Bewertungen auf Amazon sind für uns Thema. Aber umsatztechnisch fällt das für uns nicht so ins Gewicht.

Zumal uns ist die Preisstabilität zu wichtig ist: Unsere Handelspartner flippen dann aus, wenn wir auf Amazon zum halben Preis verkauft werden. Im Handel haben wir nämlich die Kontrolle. Ich hätte das zwar auch nicht unbedingt so erwartet, aber unsere Partner machen da keine Schweinereien.

Alex: Haben die Händler doch kein Interesse daran, die Preise zu drücken. Amazon übrigens auch nicht: Das ist ein großes Missverständnis! Amazon folgt nur Preisen. Wenn du also deinen Vertrieb nicht im Griff hättest – Du würdest zum Beispiel 50 Paletten BodyChange an Spätis verkaufen, weil das Label falsch gedruckt war, dann fangen die wiederum an, dass bei Amazon zu einem niedrigen Preis reinzustellen. Dann muss Amazon – und der Handel – folgen. Rewe und DM habe ein hohes Interesse daran, ein Premiumprodukt wie deins zu haben, um ihre Eigenmarken darauf zu etablieren. Wie findest du das übrigens? Hast du nicht Angst, dass dir der Handel langfristig Kunden klaut und dass dich aus dem Regalmetern verdrängt.

Fredrik: Nein. Wir sind Premium, wir sind hochpreisig, aber die Leute kaufen das, weil das BodyChange ist. Da haben wir acht Jahre daran gearbeitet, dahinzukommen. Deswegen habe ich keine Angst. Wir sehen: All unsere Produkte gibt es Eigenmarke jetzt schon, aber eben in einem anderen Preissegment für eine anderen Zielgruppe.

(Alex lässt sich durch das gesamte Sortiment kurz durchführen und die Bedeutung von langkettigen Kohlenhydraten erklären.)

40:50

Alex: Funktioniert eigentlich ganz klassische SEO-SEA für dich online?

Fredrik: Mit Online-Werbung für den Shop haben wir fast gänzlich aufgehört. Der Akquisekanal für den Shop sind die Abonnenten. Wir bewerben primär die Coachings – und darüber konvertieren wir die Leute in den Shop. Wir bewerben auch Handel – und holen wiederum auch hierher die Leute in den Shop. Aber direkte Shop-Werbung machen wir kaum noch. Hin und wieder schalten wir für hero products mal Werbung auf Instagram oder YouTube, aber vergleichsweise wenig.

Alex: Wir haben ja über eure Versuche gesprochen, das Programm im Ausland zu etablieren. Sind die Produkte gut internationalisierbar? Oder ist die Wettbewerbssituation in Frankreich oder Italien total anders?

Fredrik: Wenn du – etwa wie FoodSpring – mit einem dezentralen Ansatz arbeitest und erst einmal nur im Webshop mit einer kleinen Anzahl von Produkten anfängst, ist das möglich. Aber die old-school Herangehensweise mit prominentem Testimonial und gleich in den Handel ist superschwierig. Nach der blutigen Nase, die wir uns damals anderswo geholt haben, konzentrieren wir uns auf den deutschsprachigen Raum.

42:35

Alex: Welche Rolle spielen Influencer für dich? Gut, bist ja selber Influencer mit deinem YouTube-Kanal

Fredrik: Unsere Kernzielgruppe ist Frauen im Alter 35-45: Hausfrauen und Frauen zwischen Beruf und Familie; mittleres Einkommen, mittlerer Bildungsstand. Das heißt: Aus den klassischen Influencerinnen im jungen Alter sind wir schon rausgewachsen. Wir haben so jemanden wie Daniela Katzenberger – Sie ist ja auch eine Influencerin, obwohl sie aus der „alten Welt“ kommt…

Alex:Legacy influencer“!

Fredrik: Genau. Es gibt Marken, die haben 20-40-60 Influencer, über die sie zu skalieren versuchen. Aber allein aufgrund unserer Zielgruppe machen wir das nicht.

(Aufgrund des Reichweitenrückgangs auf Instagram versuchten gerade viele Influencer, sich zu vertikalisieren – etwa Johannes Bartl[BM2] . Nahrungsergänzungsmittel seien da beliebt, was aber den Anschein erwecke, jeder könnte drei Zutaten zusammenrühren und damit Geld verdienen. Fredrik stimmt zu: Jeder Influencer – und jeder, der mit ihm sein Produkt bewerben will – könne aber nur seine eigene Zielgruppe ausschöpfen und dann gehe es nicht weiter. Zudem komme es zu einem Glaubwürdigkeitsproblem, wenn dasselbe Produkt eine Woche von der Lombardi und die nächste Woche von der Bibi beworben werde.

Er führt weiter aus: Weil man immer wieder prüfen muss, ob ein Influencer zur Marke passt – und weil die Preis auch stark gestiegen seien – sei eine Zusammenarbeit mit Influencern für BodyChange uninteressant. Für eine einzige Story bei Bibis Beauty Palace bezahle man dem Vernehmen nach mittlerweile €30.000… Bei 6,8 Millionen Followern und rund 1 Millionen Views ergebe das ein TKP von… ordentlich, rechnet Alex pimaudaum. Naja, demnächst werde man einfach Werbung auf Instagram schalten und die Kohle gehe an Bibi vorbei direkt zu Facebook!

Interessanter, so Fredrik, sei es mit Microinfluencern im Bereich 2.000 bis 10.000 Followern zu arbeiten. Die nähmen gar kein Geld und freuten sich einfach über die Produkte. Das sei deutlich authentischer – und natürlich aufwendiger. Entscheidender als Werbung sei aber letztendlich immer: Ein gutes Produkt, das zum Kundengeschmack passe.)

50:00

Alex: Das ist alles ganz spannend, was du erzählst. Ich muss das erstmal verarbeiten – ja, verdauen! Was ist 2020 das nächste große Ding, das von dir kommt?

Fredrik: Vor einem Jahr jetzt habe ich die Firma von Ströer zurückgekauft. Das war ein ungewöhnlicher Schritt und hat mich – mit meiner Frau – zu einem Familienunternehmer gemacht. Das ist spannend, weil wir in den letzten acht Jahren so ziemlich alles hatten: bootstrapped am Anfang, dann im Konzern und nun seit einem Jahr allein verantwortlich. Das macht unglaublich viel Spaß – und heißt unheimlich viel Druck.

Als Familienunternehmer trifft man dann Entscheidungen anders. Umsatz ist uns ganz egal! So wollen wir erst einmal den eingeschlagenen Weg fortsetzen: Also mit wenigen, sehr guten Produkten und dem Coaching noch mehr Leuten dabei helfen, ihre Ernährung ganzheitlich umzustellen.

(Zum Schluss fragt Alex danach, was aus der zweiten Marke „I make you sexy“ geworden sei. 2020 werde sie im Discounterbereich gelauncht, so Fredrik: Ähnliches Produktsortiment, andere Zielgruppe. Diese Kanäle anbieten zu können, sei eine große Stärke des deutschen Handels. Um den Abschluss des Podcasts zu feiern, setzt Fredrik an, einen Shake zu mischen…)


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