Nachdem mein Artikel zur sterbenden Innenstadt viel Aufmerksamkeit erzeugt hat, möchte ich analog dazu die Alles für Alle Plattform unserer Zeit einer gleichen Analyse unterziehen. Zum Thema Innenstadt habe ich ca. 200 Kommentare unter einem Welt.de Artikel untersucht, damit ich die aktuelle Stimmung im „Volk“ dazu wiedergeben konnte. Das wurde mir direkt mehrfach um die Ohren gehauen, weil dort angeblich nur hirnlose Nazis lesen und kommentieren. Das kann schon mal gar nicht sein, weil Nazis nicht hirnlos sind, sondern gemäß diverser Studien nur als besonders dumm bezeichnet werden können. Viele Kommentatoren hatten das Klientel in der Innenstadt als Hauptgrund für die Probleme benannt. Für die heutige Analyse habe ich mir einen besonders populären Artikel auf zeit.de angeschaut, der mit der Überschrift „Amazon ist überall“ um Leser wirbt. Wie blickt also der kommentierende Zeit.de Leser auf Amazon?

Der Artikel selbst ist übrigens aus meiner Sicht eher neutral gehalten. Er zeigt im wesentlichen auf warum Amazon heute mehr als ein normaler Händler ist und warnt vor den Folgen der GAFA Ökonomie. Es gibt in den Kommentaren keine wirkliche Überraschung. Amazon ist nun einmal sehr erfolgreich und Wachstum/Erfolg geht meistens zu Lasten anderer Unternehmen. Da kann man sich natürlich nicht nur Freunde mit machen, wobei die PR Aktionen seitens Amazon zur Schaffung neuer Arbeitsplätze nicht wirklich in der Bevölkerung verfangen. Da müsste sich Amazon schon mehr einfallen lassen, oder sie machen das sie am besten können; 100% Fokus auf den Kunden. Ich habe wieder ein paar typische Kommentare (n=150) rausgepickt und „untersucht“.

Amazon Kommentare auf zeit.de

Typ 1 ist in der Mehrheit und findet, dass Amazon einfach einen sehr guten Job macht.

icethoem: Amazon hat meine Lebensqualität verbessert. Ein breites Warenangebot mit schneller Lieferung und kulantem Sevice führte dazu,dass ich lange nicht mehr in der Stadt zum einkaufen war. Dabei ist Amazon nicht immer am billigsten. Prime ist bei Musik und Film absolut in Ordnung und mein kindle schätze ich sowieso.

Typ 2 weist auf die größte PR Schwachstelle von Amazon hin – die schlechten Arbeitsbedingungen.

Nikos Rivas: Amazon hat miese Arbeitsbedingungen. Thema beendet

Typ 3 findet, dass Oligopole und Monopole extrem gefährlich sind

Zeit5v12: Es ist unfassbar, wie schnell sich die Menschheit immer weiter in ihre eigenen Dystopien hineinstürzt. Riesige Konzerne beherrschen den Menschen, der nur noch dummes Konsumvieh ist, gezwungen auf Geheiß einiger Superreicher über das Stöckchen zu springen. Stand alles schon im Roman „Schöne Neue Welt“. Empfehlenswert ist auch „Die geheimen Verführer“. Und bis zum Film „Brazil“ von 1984 ist es auch nicht mehr weit.

Typ 4 hat die Überschrift des Artikel gestiftet. „Finde ich doof, kaufe trotzdem“

matius2: Amazon kostet massenhaft Arbeitsplätze . Die wenigen die Amazon schafft werden an anderer Stelle in grösserer Zahl zerstört. Vor allem kleine Betriebe die dem Preisdiktat nicht standhalten können. Alles das was man hier einspart ist an anderer Stelle teurer. Ich erspare mir die endlose Ausführungen die ich aus eigener Erfahrung einbringen könnte.  Und wir nutzen es trotzdem . Gewissenlos nicht wahr?

Typ 5 könnte auch bei Kassenzone.de Artikel schreiben 🙂

zakalaknak: Amazon ist mächtig, ja. Aber es wurden im Laufe der Geschichte schon des öfteren Unternehmen zum zukünftigen allumfassenden Unternehmen hochgejubelt. Amazon ist stark, clever, mächtig und gut. Aber Wettbewerber mit neuen Ideen, Kapital oder was auch immer sind da oder werden kommen und Amazon stets einen Teil des Marktes streitig machen. Ansonsten gilt: partizipieren Sie! Legen Sie sich ein paar der Aktien in Ihr Depot!

Dann gibt es noch Typ 6, der den Vorteil ggü. der Innenstadt lobt und Typ 7, der sich niemals auf so etwas lausiges wie Amazon einlassen würde. Es gibt noch ein paar mehr Typen, aber das nehmen wir hier nicht so genau. Von den 150 untersuchten Kommentaren sind ca. 80 eher positiv ggü. Amazon eingestellt und der Rest eher negativ. Dafür, dass wahrscheinlich über 50% von allem B2C E-Commerce Umsatz bereits bei Amazon.de laufen, ist das eher ein schlechtes Ergebnis für Amazon. Aber nichtsdestotrotz ein schönes Zeitzeugnis wie die Zeit.de Leser  in 2017 auf Amazon geschaut haben. Wirklich wertvoll werden die Daten erst im nächsten Jahr, wenn sicherlich wieder ein paar Amazon.de Beiträge auf zeit.de ausgewertet werden können.

 

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