2021: Das Jahr der Marktplätze

Wir haben viele spannende Rückmeldungen auf unsere Spryker Finanzierungsrunde bekommen und eine oft gestellte Frage hat sich auf unseren Marktplatzfokus bezogen. Spryker funktioniert als Produkt besonders dort, wo es Anforderungen gibt die über den Standard hinaus gehen. Das ist fast immer in B2B Projekten der Fall und das gilt zu 100% beim Aufbau von eigenen Marktplatzfähigkeiten. Damit meine ich nicht die technische Anbindung an bestehende Marktplätze wie Amazon oder eBay, sondern darüber, dass Unternehmen dazu übergeben selber zum Marktplatz zu werden. Die Frage die wir oft beantworten mussten: Wer kann denn in Zeiten von Amazon überhaupt noch selbst zum Markplatz werden? Die Antwort: Mehr Unternehmen als jemals zuvor, was sich auch bei uns intern in den Projektanfragen reflektiert. Kaum ein RFP kommt noch ohne die Frage nach den Marktplatzfeatures aus. Dafür gibt es mehrere Treiber, die den Markt im Corona Jahr 2020 deutlich beschleunigt haben.

Treiber 1: Der Long Tail wird fett

Vor ca. 12-13 Jahren gab es in der E-Commerce Blase intensive Diskussionen über die Chancen im Long Tail (Viel Angebot mit wenig Umsatz pro Einzelartikel) mit der Frage für welches Long Tail Segment sich eigene Shops eigentlich lohnen würden. Damals hätte man auch das Audiosegment in dem Thomann 2020 wahrscheinlich über eine Mrd. Umsatz gemacht hat, noch als Long Tail bezeichnet. Mittlerweile sind viele Kategorien auch im Long Tail groß genug, um diese Umsätze möglich zu machen und daraus Marktplatzgeschäftsmodelle zu entwickeln in B2C Segmenten. Grafisch könnte man das wie folgt ausdrücken:

Fat Tail Verschiebung

Die Verschiebung der Fat Tail/Long Tail Grenze nach rechts wurde in 2020 noch mal deutlich beschleunigt. Ganz links ist Amazon aktiv und dominiert, aber es entstehen zunehmend Bereiche für die Amazon keine Antworten findet, weil sich Spezialisten wie Thomann zu dynamisch entwicklen.

Treiber 2: B2B

Für effiziente Marktplätze im B2C sind oft sehr viele Anbieter und Nachfrager nötig, die sich auf einen Marktplatz „einigen“. Im B2B reichen manchmal 10-20 Anbieter und ein paar hundert/tausend Nachfrager aus, um extrem effiziente Marktplätze zu schaffen. In diesem Bereich sind wir aktiv. Um diese Logik besser zu verstehen bzw. um aus der gedanklichen Falle („Ist doch alles auf Amazon“) auszubrechen, ist der folgende Podcast von Seriengründer Fabrice Grinda sehr zu empfehlen:

Treiber 3: Technologie

Wer sich schon einmal an einem Marktplatzprojekt versucht hat, wird gelernt haben, dass es teils unfassbar komplex ist und scheinbar einfachste Anforderungen (mehr als ein Anbieter pro Produkt) in oft wochenlange Programmierarbeiten enden. Aus diesem Grund haben wir unsere Marktplatzsuite entwickelt, die sich an ambitionierte Unternehmen richtet. Ohne passende Technologie lassen sich die vielen Feinheiten eines Marktplatzes nicht managen. Es geht um viel mehr als nur ausreichend Angebot und Nachfrage. Das hat der Nobelpreis Gewinner Alvin Roth in vielen Publikationen sehr anschaulich beschrieben.

Successful marketplaces must be „thick, uncongested, and safe.“ Sufficient „thickness“ means there are enough participants in the market to make it thrive. „Congestion“ is what can happen when markets get too thick too fast: there are heaps of potential players, but not enough time for transactions to be made, accepted, or rejected effectively. „Safety“ refers to an environment in which all parties feel secure enough to make decisions based on their best interests, rather than attempts to game a flawed system.

https://hbswk.hbs.edu/item/how-to-fix-a-broken-marketplace

Wer mal einen Blick in so ein Marktplatzbackend werfen will, wird hier fündig.

Spryker // Kassenzone

Aus meiner Sicht führen diese Treiber dazu, dass wir in diesem Jahr noch viel mehr Marktplätze sehen werden, auch wenn sie ggf. auf den ersten Blick nicht als Marktplatz auffallen. Im Dezember 2019 hatte ich auch ausführlich beschrieben, warum die meisten Shops in Zukunft durch Marktplätze abgelöst werden. Ein Hoch auf den fetten Long Tail!

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