Die bekannten KNUT Studien werden in 2017 mit neuer Energie fortgesetzt, und „Knut im Stau“ macht den Anfang. In der letzten Knut Ausgabe ging es vor allem um diverse Amazon Strategien und Konzepte. In der aktuellen Ausgabe dreht sich alles um den Bereich Automotive und die Frage was die Automobilindustrie von Amazon & Co. zu befürchten hat. Ich höre und lese auch in dieser Branche die üblichen Märchen in denen das bisher geleistete als ultimativer Maßstab beschrieben wird, an dem sich Amazon & vor allem Tesla ja wohl zu messen hätten. Viel falscher kann man die eigene Lage gar nicht einschätzen. Auf der einen Seite bauen Hardware Ingenieure sicherlich gute Produkte. Auf der anderen Seite konzentrieren sich Software Ingenieure darauf um moderne Sensoren herum eine „automobile Dienstleistung“ zu entwickeln, die es so nur in einer Plattformökonomie geben kann. Genau darüber klärt die Knut Studie auf. Die klassische Herangehensweise ist einfach falsch.
Die Erzählung geht meistens so: Amazon beschafft sich hier in einem ersten Schritt die Daten darüber, was Autokäufer so brauchen und wird im zweiten Schritt Autos verkaufen. Dabei wird er mittels seiner Einkaufsmacht und Effizienz die Preise so nach unten treiben, dass keiner mehr davon leben kann, um dann selbst im dritten Schritt mit einem selbstfahrenden Weltauto aus der Eigenentwicklung aufzutrumpfen, das den Verkehr revolutioniert – und nebenher den Konkurrenten Google und Apple eins auswischt.
Die Themen Preistransparenz, Handelsmacht von Monopolisten und fehlende Erlösmodelle stationärer Händler werden wahrscheinlich die kleinsten Probleme sein mit denen sich die Hersteller auseinandersetzen müssen. Die meisten von Ihnen haben durch die Händlerstruktur weder ausreichenden Zugriff auf Kunden und Kundendaten, noch gibt es ein hinreichendes Verständnis dafür warum Tesla in seiner Struktur eher einem Softwareunternehmen ähnelt als einem klassischen Hardware Hersteller. Ordentliche Spaltmaße und knarzfreie Innenräume können die allerdings auch. In Deutschland ist Mercedes beim Thema neue digitale (Geschäfts-) Modelle ganz ganz weit vor den anderen Herstellern. Ich weiß nicht ob das an den großen Digitalisierungsinitiativen von Dieter Zetsche liegt, aber verglichen mit dem was man so von den anderen großen deutschen Herstellern sieht und hört ist Mercedes in den Bereichen Strategie, Entscheidungsfähigkeit, Ambitionslevel & Investments bezüglich der Digitalisierung meilenweit vorne. Ich bin gespannt wie es hier weitergeht. Bis dahin wünsche ich viel Spaß mit der Studie Knut im Stau. Hier herunterladen