CEWE – King of Fotobücher mit CEO Christian Friege

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Seit Jahren gehören Fotobücher bei uns zu Hause zum Standard Repertoir an Weihnachten, Geburtstagen und auch sonst allen Gelegenheiten wo man die vielen Bilder vom Smartphone sinnvoll ausdrucken kann. CEWE hat sich in diesem Bereich zum Marktführer entwickelt und ist auch sonst sehr erfolgreich im Druck von Bildern und Co. Dieser Erfolg ist nicht selbstverständlich, weil dem erst eine umfangreiche Transformation vorausgegangen ist. Früher war CEWE mal sehr erfolgreich in der Bildentwicklung auf Basis der analogen Fotografie. Diesen Erfolg gibt es „trotz“ einiger stationärer Geschäfte und kaum Direktvertriebsansätzen. Darüber sprechen wir im Podcast.

Foto-Finishing mit Christian Friege, Vorstandsvorsitzender von CeWe

Der im SDAX notierte Mittelständler CeWe steht sowohl für Tradition als auch für moderne Technik. Tradition: Das Unternehmen trägt noch die Buchstaben des Gründers einer „photographischen Anstalt“, Carl Wöltje, im Namen und hat seit jeher seinen Sitz im niedersächsischen Oldenburg. Technik: die Online-Bestellung von Fotos und Fotobüchern, womit CeWe (4.000 Mitarbeiter) einen jährlichen Umsatz von knapp 700 Millionen Euro und eine Rendite von gut 10% erwirtschaftet.

02:10     Zu Beginn einen Rückblick – über den Fotomarkt im vordigitalen Zeitalter und die Entwicklung vom Unternehmen CeWe, das bereits 1912 gegründet wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg wuchs die Oldenburger „Photographische Anstalt“ dank einer frühen Lizenz für die Farbfilmentwicklung sowie einem Konzept für die Massenabfertigung zu einer bundesweiten, ja gesamteuropäischen Größe heran. Jahrelang war CeWe gemessen an der Zahl der entwickelten Fotos europäischer Markführer. Dann kam Digital.

Anstatt sich gegen die neuen Entwicklungen zu stemmen, ging CeWe mit der Zeit. Bereits Ende der 90er Jahre war das Unternehmen online vertreten: ein kompliziertes Unterfangen, denn Fotoprodukte sind keine Standardware wie etwa Bücher, sondern immer individuell. Der Editor ging aber schon vor der Jahrtausendwende live – mit dem Ergebnis, dass CeWe wieder europaweiter Marktführer ist: im Digitalen. 

05:30     Ist das Drucken von Fotos auch in Zeiten von Handybildern und sozialen Netzwerken noch ein Wachstumsmarkt? „Wir sind ja Gott sei Dank kein Kamerahersteller.“ Smartphones seien die neuen Kameras: „Und für uns ist das ein Segen. Denn noch nie ist so viel fotografiert worden wie heute.“ Was CeWe geschafft hat: Kunden können direkt und bequem vom Handy aus bestellen. So handelt es sich für CeWe klar um einen Wachstumsmarkt. Das Unternehmen ist in 14 Ländern mit Produktionskapazitäten vertreten. Obwohl der Schwerpunkt jetzt auf digitale Fotos liegt, belichtet CeWe übrigens noch ganz klassisch Fotos aus.

08:45     Wie verteilen sich die 4.000 Mitarbeiter im Unternehmen? Christian listet die diversen Bereiche der Beschäftigung bei CeWe auf: in den 100 stationären Geschäften, in den Offset-Druckereien (jeweils mehrere Hunderte), in den Finishing-Betrieben (paar Tausende), oder in der Software-Entwicklung (rund 200).

Wie verteilt sich der Umsatz auf die Kanäle Offline und Online? Im Grunde genommen sei fast alles mittlerweile Online-Umsatz, der über Mobile- oder Desktop-App, über den Online-Shop oder über ferngewarteten Terminals zustande kommt.

Dabei ist der Vertrieb über Partner entscheidend: Drogisten wie DM und Rossmann in Deutschland oder Boots in Großbritannien haben Fotoausdruck-Terminals von CeWe oder bieten Abholung von Online gekauften Fotos und Fotobüchern im Geschäft an, auch einige Supermärkte (Edeke, Kaufland, Leclerc…). Zudem steht CeWe hinter anderen Online-Marken wie Pixum, DeinDesign, Whitewall. Und nicht zuletzt ist das Offset-Druckgeschäft (Flyer, Visitenkarten usw.) ein wichtiges zweites Standbein für CeWe, das rein online abgewickelt wird.

13:20     Wofür braucht man noch stationäre Geschäfte? Christian schlüsselt auf: CeWe-Läden gibt es eigentlich nur noch in Norwegen, Polen, Tschechien und der Slowakei. Er sieht sie als “Schaufenster für unsere Markenleistung“. Dort verkauft CeWe Kameras, Stative und anderes Gerät, bietet seine Fotofinishing-Leistungen an und hält Abendkurse und Veranstaltungen ab. Aber auch in anderen Märkten sei CeWe ganz bewusst auch offline vertreten – eben durch die Handelspartner: „Omnichannel ganz klassisch.“

15:30     Eingefleischter „click-and-forget“-„online-only“-Kunde Alex versteht den Bedarf nach Abholung bei DM & Co. nicht. Einige Fotobücher, erläutert Christian, geraten sehr groß und schwer: Die müssten dann als Paket verschickt werden – und dann müsste der Kunde zu Hause sein oder zur Post bzw. zum örtlichen Kiosk gehen, wenn er nicht zu Hause angetroffen wird. „Zu DM und den anderen Handelspartnern gehen die Leute aber sowieso.“ Die Mehrheit holt auch lieber ab. „Diese Customer-Journey ist mir bisher fremd gewesen!“ gibt Alex zu. „Völlig in Ordnung: Für dich schicken wir es gern nach Hause!“

Das nicht unbedingt gut zu versendende Fotobuch nimmt als erstes CeWe-Markenprodukt auch eine wichtige Rolle ein, erklärt Christian. Denn erst mit dem Fotobuch trat CeWe um die Jahrtausendwende als Konsumentenmarke auf den Plan. Mittlerweile gehen jedes Quartal über eine Million davon über die Theke.

20:10     Gemessen an der Schlüsselstellung der Online-User-Experience hätte Alex mehr als 200 Software-Entwickler erwartet. „Das ist ein Bereich, in dem wir gern neue Kollegen einstellen – ganz klar!“ kommt die Antwort nur so rausgeschossen.

21:40     Wo sieht Christian die zukünftigen Wachstumsfelder für CeWe? Ein Fokus sei die Anwendung von künstlicher Intelligenz, um die Erstellung von Fotoprodukten zu erleichtern. Dabei hätten Datenschutz und Transparenz höchste Priorität: „Wir wollen als europäisches Unternehmen diese Technologien auch anwenden, damit uns nicht andere Kulturen – zum Beispiel aus Asien – vormachen, wie es geht, und wir das nachher nur so machen können.“ Erste Ergebnisse gibt es im Assistenten der mobilen App, über die man mittlerweile sogar auf dem Handy ein Fotobuch bestellen kann. Der Kanal Mobile sei nämlich ein wesentlicher Wachstumstreiber.

24:10     Die beiden vergleichen ihre Vorgehensweisen beim Erstellen eines Fotobuchs – und Alex fragt, wie sich Kundenverhalten über die Alterskohorten ändert. Typischerweise seien Teenager eifriger Nutzer von Fotostationen in stationären Geschäften, während Fotobücher meistens erst bestellt werden, wenn Paare gemeinsam reisen, heiraten und Kinder kriegen. Diese Kohorten bleiben dann dem Produkt Fotobuch über die Jahre treu.

27:05     Gibt es eine Gefahr, dass die sozialen Netzwerke wie Instagram anfangen, Produkte um die Bilder herum zu bauen, die ja ohnehin dort gepostet werden? Oder liegt darin sogar eine Chance für CeWe als Dienstleister…? „White-label zu produzieren, das tun wir grundsätzlich nicht!“ Keine Chance also – aber auch keine wirkliche Gefahr. Apple zum Beispiel habe sein Fotobuch-Produkt irgendwann eingestampft, weil es nicht zum Kern des Geschäftsmodells passte und sich um ein kompliziertes, schwer rentabel zu führendes Geschäft handele, das viel Fokus sowie Innovation bedürfe und umsatzmäßig beim Riesenkonzern ohnehin kaum ins Gewicht gefallen sein werde. (Treue Kassenzone-Hörer erinnern sich aus dem MyPoster-Podcast daran, dass auch Google seine einst bei GooglePhotos integrierten Druckmöglichkeiten wieder vom Markt nahm.)

30:50     Alex fragt, wie CeWe Produktinnovation vorantreibt. Christian beschreibt eine breit angelegte Kultur der Innovation: Jeder Mitarbeiter kann zum Beispiel in der online „Innovation Lounge“ seine Ideen hochladen; einmal im Jahr werde dann ausgestellt, bewertet und prämiert. Es gibt zwei Kategorien: eine für konkrete Verbesserungen an Produkten oder Bestellwegen und eine für ganz neue Konzepte („Win CeWe-Museum?“ „Metaverse?“).

34:55     Wie sieht es mit der Konkurrenz – etwa Flyeralarm und MyPoster – aus? CeWe sieht sich als Premiummarke just unterhalb der vom eigenen Tochterunternehmen Whitewall angebotenen Galeriequalität und somit als „Qualitätsführer“.

36:00     Was ist mit digitalen Produkten? Ausdrucke von NFTs? „Logisch denken wir darüber nach“ – Bloß viele NFT-Werke seine dreidimensional. Wie wolle man davon Abzüge machen?

37:10     Wie treu sind CeWe-Kunden? Und was tut CeWe in Sachen Kundenbindung? Ein wichtiges Prinzip unterstreicht Christian: CeWe forsche nicht aus, zu welchem Anlass ein Kunde ein Fotobuch gestaltet hat. E-Mail-Flows wie „Sie haben letztes Jahr ein Geburtstagsbuch gemacht: Hier ein 10% Gutschein für dieses Jahr!“ sind daher Tabu. Was CeWe schon tut: Bei entsprechender Einwilligung Information über Angebote verschicken und für Inspiration sorgen.

39:20     Alex sieht nach vorne zwei Aussichten für CeWe: die Marge noch weiter verbessern und/oder neue Märkte erschließen. „Für uns ist das Allerwichtigste, zufriedene Kunden zu haben. Ohne Schnack jetzt! Weil das auch die Sicherheit ist für ein zukünftiges Wachstum.“ Ein Neukunde, der mit Gestaltung- und Bestellmaske, Lieferung/Abholung, Druckqualität und Kundenservice zufrieden ist, bestellt nämlich ein zweites, drittes, viertes Mal.

Die letzten zwei Jahre gab es beim Umsatz eine Seitwärtsbewegung – vor allem wegen Corona. Aber über die Fünf-bis-sieben-Jahre-Perspektive sei das Wachstum stabil. Zudem kaufe CeWe zu (Pixum, Whitewall, usw.). Zwei Prioritäten also: weiteres organisches Wachstum und weiterhin Ausschau nach interessanten Übernahmekandidaten halten.

42:40     Zum Schluss hin will Alex wissen, wie CeWe den Markt für Profis und Hobbyfotografen einschätzt. Schließlich geben diese teilweise sehr hohe Summen für Kameras, Fotoapparate und Abzüge aus. Richtung Spitze der Spitze, „wo du unter mehreren Tausend Euro nicht rausgehen kannst“, werde sich CeWe stationär nicht entwickeln, stellt Christian klar. Aber Produkte der Edeltochter Whitewall seien in den Leica-Stores erhältlich: hochwertige Kameras verlangten ja nach hochwertiger Ausbelichtung.

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