Neben der Aussage „Wir müssen das so machen wie Amazon“ folgt der Satz „Zalando verbrennt doch nur Geld“ ziemlich dicht in meiner Workshop-Mythen Hitliste. Ich habe mich dazu an anderer Stelle schon einmal ausführlicher geäußert, aber Zalando macht wirklich einen guten Job und hat mE auch ganzheitlich gesehen kurz- bis mittelfristig das Potential solide Renditen (2-5%) zu erwirtschaften. Richtig ist: Damit lässt sich mit hoher Sicherheit nicht das Investment der Risikokapitalgeber zurückzahlen bzw. ordentlich verzinsen.
Diese Schieflage wird gerne in Diskussionen verwendet, um klarzustellen, dass dieses scheinbar irrationale Investitionsverhalten nur ein vorübergehender Effekt ist. In wenigen Jahren werden diese ganzen künstlichen Geschäftsmodelle wieder vom Markt verschwunden sein. Das ist mE ausgeschlossen, weil die Modelle selber profitabel laufen (können) und schon deshalb nicht geschlossen werden. Learning 1: Zalando & Co. bleiben. Viel interessanter ist aber die makroökonomische Betrachtung dieser Investitionen. Ist dieses Investitionsverhalten nur eine temporäre Ausnahme, oder werden wir auch in 3-10 Jahren noch ähnlich hohe Investments sehen, um wenig profitable Marktanteile zu gewinnen?
Dazu hat mein Kollege Nils gestern einen interessanten Beitrag gepostet. Er sieht anhand der Geldmengen Entwicklung, gekoppelt mit zunehmend weniger Möglichkeiten weltweit dieses Geld in renditestarken Projekten anzulegen die Bestätigung, dass Investoren auch langfristig bereit sind eher schwache Renditen zu akzeptieren. Learning 2: Wir werden noch mehr „Zalandos“ sehen. Zum Beitrag von Nils.
So schwierig dürfte es also für Oliver Samwer gar nicht sein die Milliarden für Rocket Internet einzusammeln.