Die aktuellen Amazon Zahlen führen zu recht unterschiedlichen Reaktionen. Die Börse ist insgesamt noch recht unentschlossen, zeigt aber Tendenzen, dass der langjährige (Börsenkurs-) Wachstumstrend vorerst nicht stoppen wird. Bei operativen Margen zwischen 4% (2010) und 1% (2012) müsste Amazon aber entweder seinen Umsatz noch vervielfachen, um der Börsenbewertung gerecht zu werden, oder viel profitabler werden. The Atlantic bringt diese Schieflage mit einem Absatz auf den Punkt:

A week ago, Apple announced the most profitable quarter in the history of the company and the stock plunged 12 percent. A few days later, Amazon announced a 45 percent annual fall in profits, and its stock went up. What the what?

Es scheint also recht viel Phantasie in der Aktie zu sein. Viele Anleger/Investoren vertreten damit bewusst oder unbewusst die extremen (und stark diskutierten) Ansichten von Internet Investor Marc Andreessen, der kürzlich mit einem Seitenhieb auf den stationären Handel auffiel:

Instead, Andreessen expects this wave to keep building and high drama to come by the end of the decade. “Retail guys are going to go out of business and ecommerce will become the place everyone buys. You are not going to have a choice,” he says. “We’re still pre-death of retail, and we’re already seeing a huge wave of growth. The best in class are going to get better and better. We view this as a long term opportunity.”

Ob die Bewertung letztendlich fair ist, spielt für mich gar keine so große Rolle. Viel spannender ist doch, ob da Geschäft von Amazon wirklich so disruptiv ist. Deshalb kann ich jedem Leser nur die sehr schöne Amazon Finanzanalyse aus der aktuellen Brandeins empfehlen, die von der Redaktion netterweise auch für die Online Leser freigeschaltet wurde.

Amazon

In der .pdf Version des Artikels (unter Artikel downloaden) findet sich die Ansicht die auch in der Printausgabe enthalten ist. Die beiden Seiten müssen nebeneinander betrachtet werden, also lohnt sich die Ansicht im .pdf Reader (zweiseitig) oder der gute alte Ausdruck. Im Fazit des Artikels findet sich der folgende Satz:

Amazon ist extrem kostenbewusst, diverse Male geriet die Firma wegen zu geringer Löhne in die Kritik. Die Amerikaner haben dabei nicht die Gewinnmaximierung im Sinn, sondern geben Kostenvorteile an die Kunden weiter – wiederum, um weiter zu wachsen.

Dieses Kostenbewusstsein und die Situation, trotz 1% operativer Marge von der Börse geliebt zu werden, machen Amazon wirklich gefährlich für den stationären Handel und für viele Online Wettbewerber. Solange sie das Wachstum durch die Reinvestition der Gewinne antreiben können, sehe ich auch keine Grenzen für Amazon.

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