Am Wochenende hatte ich endlich mal Gelegenheit mit Statista.com Daten herumzuspielen. Als Beispielcase habe ich mich an einer eher provozierenden These versucht: Online Business lohnt nicht, weil Werbeausgaben bzw. Nutzeraufbau langsamer wachsen als das entsprechende Angebot (Content, Shops…) wächst. Die Wettbewerbsintensität steigt deshalb zu stark an.
Der Beweis:
- Die Anzahl der Internet Hosts/Domains wächst stark [Quelle]
- Die Qualität/Quantität des Contents der Domains über die Zeit wächst im gleichen Maß mit [Annahme]
- Die Anzahl der Internetnutzer weltweit/Europa wächst [Quelle]
Trägt man die Werte in einem Diagramm ab, sieht man tatsächlich, dass die Steigung der Angebotskurve (Anzahl Websites) deutlich steiler ist als die Steigung der Nachfragekurve (Anzahl Nutzer). Leider fehlt mir die Angabe der Websites in/für Europa, aber die lässt sich aufgrund der Domaininternationalität auch kaum statistisch ermitteln.Die Steigung der Kurve habe ich mit der Compound Annual Growth Rate (CAGR) dargestellt, die das Jahr zu Jahr Wachstum der einzelnen Funktionen angibt.
Mit etwas Phantasie könnte man auch sagen, dass Europa als Markt für Online Geschäftsmodelle etwas weniger attraktiv ist im Vergleich zum Rest der Welt, weil dort das Nutzerwachstum stärker ist und deshalb der Wettbewerb etwas geringer. Interessant wird es, wenn man die Online Werbeausgaben gegen die Anzahl der Domains hält.
Diese Statistik überrascht etwas mehr. Rein werbebasierte Geschäftsmodelle waren in den letzten Jahren gemäß dieser Statitik relativ attraktiv, weil der relative Wettbewerb in diesem Feld geringer geworden ist. Dazu gehört natürlich auch die eher mutige Annahme, dass das Webangebot in Deutschland analog zum weltweiten Angebot gewachsen ist. Aus diversen Quellen ist zudem zu vernehmen, dass die Ausgaben für Online Werbung in den nächsten 3-5 Jahren weiterhin stark steigen und Budgets aus der TV Werbung verlagert werden. Ich wage aber zu bezweifeln, dass die Online-Budget weiterhin mit ~30% wachsen.
Fazit & Statista Bewertung:
Statistiken, insbesondere neu aggregierte sind natürlich mit Vorsicht zu genießen, weil man damit quasi alles beweisen kann. Insbesondere die zweite Grafik hier könnte hier zu falschen Schlüssen animieren. Bei genauer Analyse der Wettbewerber um Online-Werbegelder, wird man eine steigende Konzentration der gewinnenden Geschäftsmodelle bzw. Websites feststellen können. Eine Gleichverteilung der Werbebudgets auf alle im Wettbewerb vertretenen Websites kann ausgeschlossen werden und es ist fest davon auszuegehen, dass das Werbebudget mittelfristig viel langsamer wächst als die Anzahl der um dieses Budget konkurrierenden Websites.
Aus meiner Sicht eignet sich Statista gut für diese Art von kurzweiliger Datenanalyse. Der Pool an zur Verfügung stehenden Statistiken ist groß und die Statistiken lassen sich in der Regel als .xls abspeichern, was die Nachbearbeitung stark vereinfacht. Für tiefergehende Analysen muss man allerdings noch einmal selber auf Quellensuche gehen, weil Statista im Vergleich zum Google Fundus nur einen kleinen Ausschnitt bereithält. Vielleicht kann Statista sein Geschäftsmodell zu einer Art Meta-Suchmaschine für Statistiken erweitern und den Google Fundus damit etwas vorsortieren. Das wäre sher cool.