Kassenzone-Sistrix Der Sistrix Sichtbarkeitsindex hat meine E-Commerce Jugend geprägt. Als man vor knapp 10 Jahren mit SEO/SEA Arbitrage Strategien das Internet erobern konnte, ging es vor allem darum bei Google sehr sichtbar zu sein – für möglichst viele relevante Suchanfragen weit oben in den Ergebnissen zu stehen. Und kein Tool konnte und kann das so gut messen wie Sistrix aus Bonn. Mittlerweile hat sich der Fokus eher auf die Sichtbarkeit bei Amazon & Co. verschoben, aber die grundsätzlichen SEO Strategien haben sich nicht verändert und funktionieren noch immer erstaunlich gut für viele Unternehmen. Johannes Beus, der Gründer von Sistrix, beschreibt dessen Funktion als „Google Analytics für fremde Webseiten“. Das kommt ziemlich gut hin, weil ich selber in vielen Fällen gesehen habe wie der Index dazu verwendet wir den (vermeintlich kostenlosen) SEO Traffic von Wettbewerbern zu errechnen, um deren Unterschied zum eigenen Geschäft zu quantifizieren.

 

Ohne zu sehr ins Detail zu gehen bedeutet das, wenn Amazon 100 Sichtbarkeitspunkte erreicht und otto.de 20, dann dürfte Amazon auch 5x so viel Traffic von Google bekommen. Und Traffic ist gleich Umsatz im E-Commerce. So ein Index ist dann auch die tägliche/wöchentliche Fieberkurve und führt zu mehr Diskussionen als jede Marktforschung, weil es die Leistungsfähigkeit des eigenen Onlineteams für den Markt sehr transparent macht. Natürlich korreliert die Kurve nie perfekt mit Traffic/Umsatz KPIs, aber der Wahrheitsgehalt ist doch erstaunlich hoch. In der nächsten Abbildung seht ihr die Entwicklung der Zalando.de, otto.de, baur.de und aboutyou.de Sichtbarkeit seit 2008. Zwischenzeltlich war Baur.de dank einiger sehr aggressiver SEO Strategien mal auf Platz 1 und otto.de hat lange gehofft den Vorsprung vor Zalando halten zu können. Das hat sich aber mit dem letzten Google Update aber nicht erfüllen können. Dieses Thema wird uns sicherlich auch beim Digital Commerce Day in Hamburg in drei Wochen beschäftigen.

Sistrix-Kurve

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 SEO und Performance-Messung mit Johannes Beus von Sistrix

Die Sistrix GmbH ist in Bonn ansässig und marktführend im Bereich Performance-Messung auf Suchmaschinen und Amazon. Während der Schulzeit schon hat Gründer Johannes Beus Webseiten erstellt hat. Als 2002 die ersten Affiliate-Partnerprogramme aufgekommen seien, wurde er zu einem der größten Partnern von ImmobilienScout24. Als sich der Markt änderte, schlug er vor 10 Jahren mit SISTRIX eine neue Richtung ein: SEO-Beratung und Performance-Messung für Firmenkunden.

 „Heute gibt es die Quereinsteiger-Szene nicht mehr. Es ist eine richtige SEO-Branche“

4:10

Alex: Wie bist du auf das Thema Sistrix als Tool gekommen?

Johannes: Nach meiner Zeit bei idealo habe ich mich selbständig und eigene Webseiten betrieben, deren Traffic man verkaufen konnte – zum Beispiel für Immobilien und Gebrauchtwagen. eBay etwa hat damals noch gute Klickpreise bezahlt. Dann hat das neue Spam-Team von Google meine Webseiten aus dem Listing geworfen, und auch auf anderen europäischen Märkten hat das Konzept nicht mehr funktioniert. Daraufhin bin ich ins SEO-Consulting gegangen, unter anderem bei Axel Springer, dooyoo.de, Handelsblatt und smava.

Dann habe ich geguckt, wie ich das, was ich im Consulting gemacht habe, automatisieren oder strukturieren kann. Ich war immer schon ein relativ zahlen- und datengetriebener Mensch und hatte immer schon irgendwie Daten erhoben und Google-Rankings erstellt und hatte hier eine mySQL-Tabelle, da eine Excel-File. Und dann habe ich angefangen, mir zu überlegen, wie ich das alles in ein schönes Interface bringen kann, damit man quasi einen Überblick über Webseiten bekommt und nicht bei jedem Kunden neu anfangen muss, sich die Seite anzugucken und Keywords zu überlegen, für die er ranken könnte, diese auszuprobieren und wieder von vorn anzufangen. Ich wollte also diesen ersten Consultingschritt deutlich abkürzen. Das war ungefähr 2007. Ich habe dann einfach angefangen, ein bisschen weniger Consulting zu machen, und dafür die erste Version der Toolbox entwickelt.

(Johannes ergänzt, dass so das Software-Geschäftsmodell SISTRIX angefangen hat, da er unter der Domain www.sistrix.de vorher bereits einen Blog betrieben habe. Er fügt hinzu, dass der Name keine tiefere Bedeutung hat.)

7:35

Alex: Wie viele Module gibt es insgesamt?

Johannes: Es gibt sechs, sieben verschiedene Module mittlerweile. Aber natürlich haben wir mit Google angefangen, und dann kamen irgendwann Links und Anzeigen dazu und so weiter. Das hat sich alles entwickelt. Wir sind Oktober 2008 damit auf den Markt gegangen. Ich glaube, ich habe das anderthalb Jahre komplett alleine gemacht. Ich habe die Entwicklung und den Support übernommen und habe mich um die Rechnungsstellung gekümmert. Erst dann habe ich angefangen, Leute einzustellen. Denn wegen der Google-Penalty, die ich schon erlebt hatte, war ich so lange vorsichtig. Erst nach anderthalb Jahren fasste ich vertrauen, dass SISTRIX langfristig überlebt. Nachdem es dann anderthalb Jahre funktioniert hat, habe ich angefangen, Entwickler und ein bisschen Support einzustellen. Und seitdem wächst und gedeiht SISTRIX. Wir werden jetzt im Oktober als Softwarefirma zehn Jahre alt.

(Alex ergänzt, dass 2018 auch Kassenzone und Zalando zehn Jahre alt werden und dass er Poweruser von SISTRIX sei.)

9:10

Alex: Kannst du mal für den unbedarften Nutzer erklären, wozu SEO-Erfolgsmessung gut ist?

Johannes: Ganz grob gesagt sind wir so was wie Google Analytics für fremde Webseiten. Bei Analytics schaust du dir immer die eigene Domain an, aber eigentlich brauchst du ja eine Benchmark, um zu wissen, wo du eigentlich stehst. Läuft es gerade gut? Läuft es schlecht? Machen andere irgendwas viel besser? Und das können wir zeigen. Wir können dir zeigen, für welche Keywords deine Wettbewerber ranken, wo sie was gewonnen haben, wie gut sie bei Google stehen, welche Links sie haben, welche Anzeigen sie schalten und vieles mehr.

(Alex erzählt, dass er SEO und SEM bei Otto im Jahr 2008 nur grob mitbekommen hat. Viele SEO-Verantwortliche seien damals mit dem Thema noch nicht gut genug vertraut gewesen. Er habe sich dann „The Art of SEO“ gekauft, das viele Grundlagen erkläre, und sei dann auf das SISTRIX-Tool gekommen, weil er sehen wollte, wie abhängig Bauer.de oder Otto.de von Google-Traffic ist. Alex erklärt, dass der Sichtbarkeitsindex dabei hilft festzustellen, wo man relativ zu seinen Wettbewerbern stehe. Er vermutet, dass Wikipedia etwa 10.000 Punkte, Amazon 2.000 Punkte und Otto und Zalando 100 oder 200 Punkte haben. Er führt weiter aus, dass bei Otto.de damals ausgerechnet wurde, wie viel kostenlosem Traffic ein Punkt ungefähr entspricht, was das Management für das Thema SEO und SEA sensibilisiert habe. Zalando und Bauer seien damals nämlich aus Google-Sicht größer gewesen als Otto.)

11:55

Alex: Damals war das Geschäftsmodell 100 Euro pro Modul pro Monat.

Johannes: Das ist immer noch so. Wir haben seit zehn Jahren das gleiche Preismodell.

Alex: Daniel Schimmer, der damals bei Otto.de für SEO verantwortlich war, hat mir erzählt, dass um 2010 die damalige SEO-Agentur von Otto.de sagte, es gäbe nichts mehr zu tun. Daraufhin habe Otto dann sein eigenes Tool entwickelt. Ich selbst habe SISTRIX schon lange bei eTribes genutzt und prüfe damit auch immer noch das Ranking von Kassenzone.de. Mit einem knappen Indexpunkt schneidet es übrigens nicht viel schlechter ab als SISTRIX!

2008 und 2009 ging es stark um das Thema Desktop und Google, 2009 und 2010 ist dann Facebook für das Thema Performance-Sichtbarkeit wichtiger geworden. Was hat sich seitdem geändert?

(Johannes gibt zu, dass er 2008 noch gesagt hätte, dass sich SEO in drei Jahren stark verändern würde. Allerdings funktioniere Google nach wie vor als Textsuchmaschine, bei der es pro Seite zehn Treffer für ein Keyword gebe und die lediglich etwas anders aussehe und Synonyme besser erkenne.)

14:30

Alex: Aber Veränderungen hat es schon gegeben.

Johannes: Viel geändert hat sich eher in dem Markt, also quasi die SEO-Branche. Das ist natürlich alles deutlich erwachsener und professioneller geworden. Mitte der 2000er-Jahre bestand die SEO-Welt eher aus Leuten, die sich das selbst beigebracht haben, die selber Lust hatten, SEO zu lernen, die in der Regel Quereinsteiger waren. Heute gibt es diese Szene nicht mehr in der Form. Es ist eine richtige SEO-Branche. SEO ist ein normaler Marketingkanal geworden. Es gibt Leute, die von der Uni kommen und sich um SEO und noch irgendeinen anderen Kanal kümmern.

(Alex wirft ein, dass SEO 2010 noch über Blog-Netzwerke, das Projektieren von Domains und automatisch übersetzte Texte versucht worden sei. Ab 2012 seien dann aber viele neue Traffic-Kanäle dazugekommen und es sei schwieriger geworden, bei Google hoch zu ranken.)

16:10

Alex: Erkennt Google allein, ob eine Website gut ist?

Johannes: Natürlich gibt es noch Margen und natürlich klammern sich immer noch so ein paar Agenturen und Netzwerke an das alte SEO, an dieses „Wir verkaufen Link-Netzwerke“ und „Wir machen Blog-Kommentare“ und „Wir kaufen komische Links“. Wahrscheinlich gibt es auch noch Käufer dafür, sonst würden die das nicht machen. Aber es ist definitiv nicht mehr das, was zum Erfolg führt. Ich glaube, da hat Google schon sehr dazugelernt und hat in den letzten Jahren geschafft, dass langfristig eigentlich nur noch gute Produkte erfolgreich ranken können.

Alex: Wer sind die Nutzer der SISTRIX-Toolbox?

Johannes: Die Hobbyisten bzw. SEOs, die für eigene Projekte arbeiten, waren am Anfang die Hauptnutzer. Das ist mittlerweile anders, denn es gibt nicht mehr so viele, die quasi selbständig als SEO eigene Projekte betreiben. Es gibt ein paar, die sehr erfolgreich sind, aber eher international. Wahrscheinlich gibt es in Deutschland nicht mehr die 1000 Leute, die eigene Projekte betreiben und damit richtig Geld verdienen. Mittlerweile sind es einfach viele Unternehmen. Es sind ganz klassische Mittelständler, die anfangen, sich um Internet zu kümmern – Hersteller von Hochregallagern und Tiefkühllösungen zum Beispiel.

(Alex erzählt, dass Zalando ab 2008 über SEO-/SEM-Arbitrage groß geworden ist, weil Wettbewerber wie Otto darin nicht gut waren. Das würde heute aber nicht mehr funktionieren, weshalb Intermediäre wie ciao.de und dooyoo.de es schwer hätten. Er führt aus, dass sich in allen Branchen Oligopole entwickeln, bei denen kleine Seiten mit nur 20 Millionen Handelsumsatz Schwierigkeiten hätten, da die großen Seiten den Traffic abzögen und Google außerdem bei der Produktsuche an Bedeutung verliere.)

19:00

Johannes: SEO funktioniert schon noch, aber anders als vor sechs, sieben Jahren. Wenn man sich jetzt ein About You anguckt, funktioniert SEO bei denen ja auch sehr gut. Natürlich haben die nicht von Anfang an super Wachstumsraten im Sichtbarkeitsindex wie ein Zalando, aber dafür sind sie deutlich solider. Man vergisst es zudem leicht, aber Zalando hätte in den ersten Jahren auch gut scheitern können. Man schaut sich überhaupt rückblickend nur die erfolgreichen Unternehmen an. Es gibt aber deutlich mehr, die es nicht geschafft hätten.

Alex: Wie viele Indexpunkte hat denn About You?

Johannes: Ich glaube, so 30 oder 35. Wenn man beide auf den gleichen Startpunkt setzt, dann ist Zalando schon ein bisschen besser, aber es ist kein Riesenunterschied.

Alex: Heißt das, dass Zalando mit 200 Indexpunkten auch siebenmal so viel SEO-Traffic auf seiner Website hat?

Johannes: Der Sichtbarkeitsindex ist nicht als Traffic-Index konzipiert. Das heißt, wir haben zum Beispiel auch keine Wetterabhängigkeit oder Saisonalität drin. Das ist alles systembedingt gewollt. Wenn du deinen SEO-Erfolg messen willst, willst du den nicht davon abhängig machen, ob draußen die Sonne scheint und alle im Freibad sind oder ob grade Schnee liegt. Es gibt keine direkte Verbindung zum Traffic, aber häufig gibt es schon gewisse Zusammenhänge. Grundsätzlich sieht man den Zusammenhang auf jeden Fall in ähnlichen Branchen.

Alex: Gibt es noch klassische SEO-Strategien, die Neueinsteigern zu mehr Traffic verhelfen?

Johannes: Definitiv. Es wird grade für Firmen, die Experten auf ihrem Gebiet sind, wieder einfacher.

(Johannes betont erneut, dass Google sehr gut darin geworden ist zu erkennen, welche Webseiten wirklich relevant seien. Der Index messe dann, welche Seiten dafür bei Google hoch gerankt würden. Alex erzählt daraufhin, dass Kassenzone.de im Index inzwischen bei 0,8 liegt, obwohl er nicht viel verändert habe. Johannes erklärt, dass Google misst, ob jemand, nachdem er einen Link von Kassenzone angeklickt hat, noch weitere Suchergebnisse anklickt. Ist das nicht der Fall, steige man im Google-Ranking auf.)

23:00

Alex: Messt ihr bei Amazon ähnlich wie bei Google?

Johannes: Das, was wir für die Google-Suchbox machen, machen wir auch für die Amazon-Suchbox. Wir geben ganz viele Keywords ein und gucken, wer da rankt. Bei Amazon gibt es natürlich noch die Spezialität, dass es Händler und Hersteller gibt. Es gibt also nicht nur Domains als Treffer, es gibt quasi beides. So können wir dir zeigen, bei wem es gut läuft und bei wem es nicht gut läuft.

Alex: Und was macht man mit den Informationen?

Johannes: Das Spannende ist ja generell immer zu gucken, wer es richtig macht.

Alex: Viele sagen, dass Lego auf Amazon gut agiert…

Johannes: Man muss aber bedenken, dass Lego allein schon aufgrund der speziell auf die Marke zugeschnittenen Suchanfragen hoch rankt. Die Leute suchen nicht nach Generischem. Wenn es funktioniert, sagt die Marke immer „Ich war’s!“. Wenn nicht, war es aber das Produkt!

Alex: Andere Fragen: Mit dem großen Datenschatz, über den ihr verfügt: Gerätst du nicht in Versuchung, die Arbitrage-Möglichkeiten selbst zu nutzen?

Johannes: Ich habe meinen Kunden von vornherein gesagt, dass ich mit ihnen nicht in Konkurrenz treten werde. Darum gibt es zwar SISTRIX-Schulungen, aber keine SEO-Beratung mehr aus meinem Haus.

(Johannes holt hierzu weiter aus.)

26:55

Alex: Kann man die SISTRIX-Daten exportieren?

Johannes: Ja, wir hatten relativ früh schon eine umfangreiche API-Schnittstelle. Du kannst die Daten exportieren und weiterverarbeiten. An jeder Box in der Toolbox hast du einen Export-Button. Damit kannst du es dann als Excel- oder als csv-Datei oder wie auch immer runterladen und weiternutzen und in deine Prozesse integrieren.

Alex: Warum gibt es auch einen mobilen Index?

Johannes: Vor ein paar Jahren hat Google angekündigt, „Mobile First“ einzuführen, da immer mehr auf Handys gesucht werde. Da sich die Desktopergebnisse also dauerhaft von den mobilen Ergebnissen unterscheiden werden, müssen sie auch getrennt voneinander gemessen werden.

Alex: Ist der Unterschied signifikant?

Johannes: Der ist aktuell noch überschaubar. Es gibt einzelne Fälle, da haben die Leute dann auf der mobilen Seite irgendwelche komischen Pop-ups oder da kommen App-install-Fenster, in die man reinklicken soll. Dann geht Google schon hin und rankt die Version runter.

(Johannes führt aus, dass Google dieses Jahr mehr und mehr Seiten auf den „Mobile First“-Index umstellen will. Durch die verschiedenen Implementierungen mobiler Webseiten würden sich dann Unterschiede zeigen. Die Herausforderung für Google sei dann, die verschiedenen URLs der mobilen und der Desktop-Webseiten so zusammenzuführen, dass das Ranking aussagekräftig sei.)

29:55

Alex: Wie gehst du mit neuen Kanälen wie Voice um?

Johannes: Sobald wir sehen, dass ein Kanal messbar funktioniert, beschäftigen wir uns damit. Allerdings muss ich zugeben, dass ich von Voice nicht überzeugt bin. Meine Alexa versteht mich meist nicht.

Alex: Ja, ich verwende Alexa eigentlich nur noch zum Hörspiele-Abspielen…

Johannes: Und meiner Meinung nach ist man bei der Version mit Display auch schon wieder sehr nah dran an klassischen Suchergebnissen. Auch Google Home ist nicht besser. Telefonate und Wetterberichte funktionieren zwar, aber wenn man zum Beispiel einen Flug sucht, will man nicht, dass Alexa einem die Ergebnisse langwierig vorliest, sondern setzt sich lieber gleich an den Rechner.

Alex: Außerdem gefällt mir das Design des Echo Show nicht. Also an Kanälen messt ihr heute Desktop, Mobile und Amazon?

Johannes: Genau. Wir kommen ja aus der Google-Ecke. Wir machen Desktop schon seit über zehn Jahren. Wir machen seit ein paar Jahren mobile und seit anderthalb Jahren Amazon. Ich habe ja auch selber gemerkt, dass mein Einkaufverhalten sich grundlegend geändert hat.

Alex: Messt ihr auch andere Suchmaschinen wie Bing?

Johannes: Wir haben das mal probiert, aber Google hat 95 % Marktanteil. Tendenziell sind die Kosten für jede weitere Suchmaschine ungefähr gleich. Und für 3-%-Bing-Marktanteil die gleichen Kosten zu verursachen wie für Google, das zahlt auf Dauer keiner.

(Johannes ergänzt, dass man das zwar individuell buchen könne, es sei aber kein Massenphänomen. Diese Leistung müsse dann extra bezahlt werden, da die Daten nur für diesen einen Kunden erhoben würden.)

33:40

Alex: Was messt ihr bei Instagram?

(Johannes führt zunächst aus, dass SISTRIX alles messen könne, was öffentlich sei. Daher könne man Messungen bei Google und Amazon oder eben bei YouTube und Instagram durchführen, allerdings nicht bei WhatsApp. Es sei spannend, dass man bei Instagram nicht frei suchen könne, sondern nur über Tags und Account-Namen. Auch diese Suchen seien aber messbar. Alex witzelt daraufhin, dass auf seinem Instagram-Profil @supergraf sehr viel los sei. Er äußert die Vermutung, dass Produktsuchmaschinen wie dooyoo.de und ciao.de heute überflüssig seien, weil die Kunden inzwischen Amazon vertrauten, und untermauert seine Vermutung damit, dass selbst Riesen wie idealo ihr Geschäftsmodell vertikalisieren, also eine Marktplatz-Systematik aufbauen müssten.)

36:10

Alex: Muss man sich über neue Produktsuchmaschinen noch Gedanken machen, wenn sogar die alten massive Probleme haben?

Johannes: Das große Wachstum wie in den letzten zehn Jahren wird man nicht mehr sehen. In den 90ern waren die Sprünge groß, weil die Händler selbst es damals nicht hinbekommen haben, ordentliche Shops aufzubauen, die Google verstanden hat. Mittlerweile geht man aber tatsächlich über Amazon, vertraut den Preisen dort – und genießt den einfachen Bestell-, Liefer- und Rücksendeprozess.

Letztendlich glaube ich, dass diese Produktsuchmaschinen in der Vergangenheit davon gelebt haben, dass sie SEO besser konnten. Jetzt muss man halt schauen, ob sie es hinkriegen, andere Prozesse besser zu können. Also ob sie dieses ganze Mobile-Thema oder CRM-Geschichten besser hinkriegen als die Shops. Das wird sich zeigen. Deswegen ist auch wichtig, dass ein idealo Richtung Marktplatz geht.

(Alex gibt zu bedenken, dass Preissuchmaschinen sich damit Richtung Amazon drängen lassen. Zudem seien CRM, Loyalty und Kundenaktivierung völlig neue Kompetenzen für sie. Johannes stimmt zu, wirft aber ein, dass Preissuchmaschinen dank ihrer Anpassungsfähigkeit überleben, weswegen es ciao.de und dooyoo.de nicht mehr gebe, die beide starke Konkurrenten von idealo waren.)

39:15

Alex: Wie viele Märkte habt ihr mittlerweile?

Johannes: Wir haben jetzt 13 verschiedene Märkte, und diese Entwicklung bei den Preissuchmaschinen ist auf den anderen Märkten auch zu sehen. Keine Preissuchmaschine schafft es in jedem Land, ganz oben zu sein, sondern es gibt überall bestimmte Topmaschinen gebe.

Alex: Gibt es in verschiedenen Märkten verschiedene Arbitrage-Möglichkeiten?

Johannes: Deutschland ist technisch sehr weit in der SEO-Entwicklung. Im SEO-Marketing oder im SEO-Text-Bereich sind wir aber noch nicht so gut wie die Amerikaner.

(Johannes führt aus, dass andere Märkte also erst nachziehen werden. In Spanien gebe es Amazon beispielsweise auch erst seit vier, fünf Jahren.)

40:35

Alex: Messt ihr auch auf YouTube, wer wie rankt?

Johannes: Da messen wir aktuell noch nichts, aber das ist natürlich auch ein naheliegendes Thema.

Alex: Siehst du bei SISTRIX große internationale Expansion?

Johannes: Es ist schon so, dass wir uns andere Länder angucken. Wir sind auch in ein paar europäischen Ländern schon ganz erfolgreich.

Alex: Müsst ihr dort vor Ort sein?

Johannes: Wir machen das alles von hier, aber sind natürlich häufiger vor Ort, um mit Leuten zu reden und zu zeigen, was wir eigentlich machen.

(Johannes ergänzt, dass er nicht glaubt, dass die Plattformen wieder verschwinden, und dass SISTRIX vielen helfen kann, bestmöglich zu funktionieren, und zwar nicht nur auf Google und Amazon, sondern auch auf zukünftigen Plattformen.)

42:25

Alex: Gibt es ein SISTRIX für Baidu?

Johannes: Ich habe noch keins gesehen.

Alex: Würde das denn technisch gehen?

Johannes: Das würde technisch auch gehen, es ist natürlich einfach ein ganz anderer Markt.

(Alex fragt, ob es bei Baidu auch bezahlte Werbeanzeigen über den organischen Treffern gebe, was Johannes bejaht. Auf die Frage, ob SISTRIX sich auch für Tencent, Alibaba oder Tmall interessiere, wobei Tmall ja genauso interessant sei wie Amazon, antwortet Johannes, diese Themen seien zu weit weg.)

44:10

Alex: Gibt es Leute, die SISTRIX nutzen, um auf Amazon gezielt Produkte einzustellen, die von anderen bei der Optimierung vernachlässigt werden?

Johannes: Ja, klar. Es gibt einfach einige schlaue Leute, die überall ihre Nischen sehen und da auch kurzfristig sehr erfolgreich sind. Und die wird es auch immer geben

Alex: Könnt ihr sehen, dass die Produkteinstiege sich von Google auf Amazon verlagern?

Johannes: Wir sehen, dass Desktopsuchen nur noch leicht steigen, vielleicht mal 3 % oder 5 % im Jahr. Smartphone- oder mobile Suchen steigen noch deutlich, wobei da die Conversion schwierig ist. Für Produkte und Themen, die für dich interessant sind, ist das nicht der große Markt.

Alex: Habt ihr mal über andere Produkte wie SimilarWeb nachgedacht, also darüber, die Indexdaten anzureichern?

Johannes: Wir erheben ja aktuell keine personenbezogenen Daten und haben auch überhaupt keinen Bezug zu personenbezogenen Daten. Das sind reine Keyword-, Domain- und Suchdaten.

(Johannes gibt zu bedenken, dass SimilarWeb außerdem Daten erhebt, ohne dass klar ist, ob man zugestimmt habe. Daher sei das in Deutschland schwierig. Alex lobt daraufhin, dass die Bedienung von SISTRIX trotz neuer Features nach wie vor vertraut ist. Er fragt, ob Johannes zurzeit neue Mitarbeiter suche, woraufhin Johannes sagt, man solle sich initiativ bewerben.)

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