Diese Schlagzeile konnte man am Wochenende im Elbe Wochenblatt lesen. In dem Artikel geht es um die Schließung vom „Kult Laden“ 1000 Töpfe in Hamburg, der die Internetkonkurrenz als Schließungsgrund anführt. Der Ausdruck Kult Laden meint wahrscheinlich die museale Anmutung des Ladens bzw. der Einrichtung, die vor einigen Jahren noch ausreichend Käufer ansprechen konnte. Das gleiche Argument verwenden auch viele US Händler schon seit Jahren. Auch wir arbeiten zunehmend mit Händlern zusammen, deren Geschäft vorrangig stationär funktioniert und damit nicht direkt mit dem Online Handel konkurrieren kann. Ich hatte dieses Thema vor kurzem hier im Blog  thematisiert. In dem entsprechenden Artikel stelle ich die These auf, dass Online Handel nur noch für wenige Anbieter (Händler) funktionieren kann. Daraus ergibt sich allerdings die Frage, was die stationären Händler tun können, denen durch das massive Online Wachstum Umsatz & Marge wegbrechen. Bei vielen Händlern hinterlassen die folgenden Entwicklungen nachhaltigen Eindruck:

  • Der Online Handel wächst stark (10%+x pro Jahr). Das Wachstum geht zu Lasten des stationären Umsatzes.
  • Online wird bisher vorrangig um Preis & Auswahl konkurriert. Beide Faktoren sind für stationäre Händler in der Regel keine Differenzierungskriterien
  • Der umgekehrte Ropo Effekt (Research Online, Purchase offline) ist nur für sehr wenige Händler spürbar
  • Es lässt sich keine Sättigung in der Marktentwicklung (offline zu online) erkennen. BestBuy, Thalia, 1000 Töpfe & Co. ist nur der Anfang einer Marktbereinigung
  • Viele Lösungsmöglichkeiten (exklusive Produkte, top CRM, B2B Handel, Abholfunktionen…) sind bei genauer Betrachtung nicht profitabel bzw. ersetzen die Umsatzeinbrüche nicht

Die Händler fragen zurecht: Was nun? Einige flüchten sich in alberne Online Aktivitäten, andere schließen und schaffen so indirekt Platz für stationäre Konzepte, die den online Anbietern erhebliche Konkurrenz machen können. So richtig gute Antworten auf die Herausforderungen für stationäre Händler habe ich aber noch nicht gesehen. Von den meisten werden wir uns in Zukunft wahrscheinlich verabschieden müssen. Von der heutigen stationären Handelsform (teure Flächen, kaum Sortimentsdifferenzierung, durchschnittliche Beratung…) werden wir uns wohl verabschieden müssen. In vielen innenstädtischen Einkaufstraßen ist das bereits passiert. Und nicht alle freiwerdenden Flächen können zukünftig durch Handyshops befüllt werden. Kann mir mal jemand dieses Handyshop Geschäftsmodell erklären?  Schlechte Zeiten für Immobilienbetreiber, schlechte Zeiten für stationäre Händler und sogar schlechte Zeiten für die Online Wettbewerber, die ja auch kaum Geld verdienen.

Ich denke für einige stationären Anbieter werden sich durchaus passenden Lösungsansätze finden lassen. In einem der nächsten Beiträge versuche ich mal das Marktwachstum online im Detail zu analysieren. Da ist nach erster Draufsicht auch nicht alles Gold was glänzt. Spannend wird es zu sehen wo und wann Sättigungseffekte im Wachstum auftreten.

Neue Beiträge per E-Mail abonnieren.

Deine Anmeldung konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuche es erneut.
Danke! Bestätige deine Anmeldung bitte in der Mail, die wir dir soeben geschickt haben.