Irgendwo habe ich vor ein paar Wochen einen Absatz zum Thema „Veränderte Produktionsfaktoren“ gelesen. Ich kann die Quelle leider nicht mehr finden, aber das hat mich auf jeden Fall zum Nachdenken gebracht. Möglicherweise ist das im Rahmen der Diskussion um die Netzneutralität gewesen. Ein Fall bei denen die Lummas und Lobos in diesem Land ihr Kürzel unter irgendetwas PR-wirksames setzen, um wieder ihre Auslastung für Social Media Gedöns Workshops zu erhöhen.

Wenn man genauer über das Thema nachdenkt, dann zeigt sich diese Faktorenveränderungen doch recht deutlich. Wir hatten das im Rahmen einer VC-Life-Cycle Betrachtung schon einmal. Dort hat sich die Bedeutung von Kapital und Know How massiv verändert.

Während früher (in der offline Zeit) der Erfolg eines Unternehmens relativ stark von den drei Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Boden abhing, ist das für die meisten Online Geschäftsmodelle nicht mehr der Fall. Boden spielt im Internet keine Rolle mehr (abgesehen von Domains) und auch die Bedeutung von Kapital hat sich verringert (siehe VC Beitrag). Arbeit ist eher wichtiger geworden, allerdings ist damit nicht mehr die Massenarbeit/Stückarbeit gemeint, sondern der Zugang zu Know How. Ein guter Programmierer ersetzt hundert dumme.

Zu den drei „alten“ Produktionsfaktoren gesellt sich nun ein neuer. Daten bzw. der Zugang dazu spielt eine immer größere Rolle für den Erfolg von Online Geschäftsmodellen. Insofern halte ich die Google Aktie noch für deutlich unterbewertet. Wenn Google seine Daten tatsächlich vollständig nutzen könnte, dann wären noch viel mehr Profite möglich. Das erklärt ggf. auch die hohe Bewertung von Geschäftsmodellen die noch gar kein Geld verdienen (Twitter, Facebook, lastfm…). Sie produzieren massenweise Daten mit denen man (ggf. erst morgen) viel Geld verdienen kann.

In der Abbildung habe ich das versucht schematisch darzustellen:

Veränderung von Produktionsfaktoren
Veränderung von Produktionsfaktoren

Aber was heißt das nun für E-Commerce Geschäftsmodelle? Dazu ein paar Thesen:

  • Bewertungen von Online Geschäftsmodellen die „nur“ mit der Anzahl von Mitarbeitern und (nicht-profitablen) Umsätzen werben verändern sich. Das heißt z.B. für ein Modell wie Brands4Friends, dass die Generierung von Nutzerdaten (Interessen, Kaufabsichten…) mittelfristig höher zu gewichten ist, als die reine Umsatzhöhe.
  • Geschäftsmodelle die auf vorhandene Daten aufsetzen und ggf. neue generieren sind mittelfristig noch interessanter. (z.B. polyvore)
  • Die Fähigkeit Geschäftsmodelle komplett datenbasiert zu steuern bzw. zu 100% Daten als Steuerungsmechanismus zu verwenden erhöht die Zahlungsbereitschaft für solche Geschäftsmodelle bzw. für Personen mit entsprechendne Know How. Heute werden die meisten Shops z.B. eher aus einer klassichen Marketingsicht gesteuert. Sieht die Kategorieseite hübsch aus?
  • Geschäftsmodelle die keinen Gewinn produzieren, aber massiv Daten sind äußerst wertvoll. (siehe Twitter)

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