bcNachdem das erste Barcamp dieses Jahres in Essen ad hoc „ausverkauft“ war und diese Art der Veranstaltungen vermehrt das Interesse von Unternehmen als Multiplikatorenkontaktveranstaltungen auf sich ziehen, möchte ich einen Rückblick auf das Barcamp Hamburg 2008 geben. Der besondere Fokus liegt dabei auf den Verhaltensregeln von Unternehmen auf Barcamps.

Eigentlich ist die Sache selbsterklärend, aber es gibt immer noch ein paar Fehlerquellen, wie beim Barcamp Hamburg im Fall von T-Mobile deutlich geworden ist. Eine gute Zusammenfassung des PR Desasters gibt es bei Steffen.

Nach und nach entfesselte sich der Zorn von Handy-Kunden, die endlich mal jemanden gefunden haben, dem sie die Meinung sagen konnten. All der Frust über gefühlte Abzocke und mangelndes Eingehen auf die Wünsche der Kunden wurde kanalisiert und die beiden Jungs von T-Mobile mussten es erleiden.

Bei der Twittersuche findet man auch viele Infos dazu. Ein paar Videos gibt es natürlich auch von der ganzen Session. Die Sessionleiter von T-Mobile hatten ein paar vermeidbare Fehler gemacht, die auf einem Barcamp leider nicht so gut ankommen. „Soll ich Sie sagen, oder ihr?“, „Mit der Technik kenne ich mich jetzt nicht so gut aus“, „Warum? Unsere Tarife sind doch total gut?“

Niemand hat etwas gegen Produktpräsentationen, solange sie interessanten Content bieten. Das war bei der G1 Session eigentlich der Fall. Ein neues Produkt, die richtige Zielgruppe… eigentlich kann man da nur gewinnen. Die T-Mobile Vertreter sind leider erst kurz vor der Präsentation angereist, konnten nur ein paar triviale Marketingsachen aufsagen und waren überhaupt nicht vorbereitet auf die Fragen und die Kultur eines Barcamps. Anstatt eines Marketingmanagers hätte man mal einen Techniker schicken sollen. Frontal-PR ist nichts für ein Barcamp. Ich weiß nicht, ob sich allgemeine Regeln für Unternehmen ableiten lassen, aber ein paar Sachen sollte man beachten.

  • Sei ehrlich! – Lügen werden schnell aufgedeckt und potenzieren sich im Netz sehr schön.
  • Kenn dich aus! – Niemand interessiert sich für Presseinfos. Die Teilnehmer wollen Detailinfos. Im Zweifelsfall kennen sie dein Produkt schon aus diversen Beiträgen in Blogs & Co.
  • Nimm teil! – Wenn du nur ein Gast bist, fällt es dir schwer mit den Leuten zu reden und ein Teil des Barcamps zu sein.
  • Bereite dich vor! – Folien mit Unternehmenslogos sind ok, ein „vertraulich“ Schriftzug darauf ist albern.
  • Frag nach! – Jeder Barcamp Organisator und wahrscheinlich alle Teilnehmer helfen dir gerne bei der Vorbereitung oder bei der Co-Moderation.
  • Keine Vorurteile! – Barcampbesucher sind keine sonderlichen Freaks, sondern nur Leute die für die Themen brennen, die auf dem Barcamp besprochen werden. Sie sind ganz normal – rede also auch so mit ihnen!
  • Twittere, blogge! – Die Kommunikationsgeschwindigkeit der Teilnehmer auf Barcamps ist im Schnitt noch einmal deutlich größer als im Rest des Netzes. Nutze und fördere das.
  • Auch auf Barcamps gibt es Spinner! – Jeder kann eine Meinung haben. Nur wenn jemand laut schreit, dass er dein Produkt nicht mag, vertritt er damit nicht die Meinung der anderen.

Warum schreibe ich das? Das Engagement von Unternehmen wertet Barcamps in den meisten Fällen auf. Entweder durch Inhalte oder/und durch Sponsoring. Es scheint aber insbesondere bei großen Unternehmen noch erhebliche Vorbehalte bzw. Unwissen zu geben, so dass eine reibungslose Zusammenarbeit erschwert wird. Ein paar weitere Tipps finden sich bei Gründerszene.

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