Alibaba-GroupAlibaba will in Kürze an die Börse gehen. Da ist es natürlich in unserem Interesse den neusten Tipps und Trends zum Thema nachzugehen, nachdem ich mich schon vor über einem Jahr als Alibaba Fan geoutet habe. Aus diesem Grund verschlinge ich gerade alle halbwegs seriös geschriebenen Artikel zum Thema und bevor ich am Ende des Artikel über eine faszinierende Idee von Michael (liquidlabs) schreibe, finden sich hier noch drei Lesetipps zu Alibaba.

In der Süddeutschen Zeitung wird darauf hingewiesen wie es Alibaba geschafft hat die US Konkurrenz in China zu verdrängen und nun selber zur Gefahr für diese Konzerne in den USA wird.

Seinen Job als Englischlehrer hatte Jack Ma gerade an den Nagel gehängt. Nun wollte der Chinese sein Glück im Internet versuchen. Dabei hatte er, wie er später einmal erzählte, bis dahin noch nie eine Tastatur berührt. Ausgerechnet sein Start-up Alibaba wollte also die Hightech-Konzerne aus dem Silicon Valley herausfordern? „Ebay ist der Hai im Ozean. Wir sind das Krokodil im Jangtse“, sagte Ma. „Wenn wir im Ozean kämpfen, verlieren wir. Aber wenn wir im Fluss kämpfen, gewinnen wir.“

Wer sich mehr für Hintergründe interessiert, der fand in der Zeit gab Anfang April ein umfassendes Portrait zur Entwicklung von Alibaba.

Denn, das ist die unbekannteste Seite von Alibaba: Neben dem elektronischem Marktplatz und diversen digitalen Diensten baut Alibaba auch noch einen landesweiten Finanzdienstleister auf. Schon früh hatte Ma kritisiert, dass die staatlichen Banken nur 20 Prozent der Bevölkerung erreichten. In den restlichen 80 Prozent sah er ein gigantisches Potenzial. Inzwischen bilden „Alibaba und andere E-Commerce-Anbieter ein Schattenfinanzsystem, weil die staatlichen Banken die notwendige Liquidität für den privaten Konsum nicht bieten“, bestätigt auch Harvard-Professor McFarlan. Die Bedeutung von Alibaba sei da kaum zu überschätzen.

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Das ist viel auf einmal, vielleicht zu viel für ein Unternehmen, und ob die Manager in der Lage sind, diese Vielfalt zu beherrschen, darüber gehen die Meinungen auseinander. „Es gibt die Gefahr, dass sie sich übernehmen“, sagt Lu Gang von TechWeb. „Nicht immer können sie ihre neuen Geschäfte managen und kontrollieren. Sie wissen zum Beispiel gar nicht wirklich, wie man Soziale Netzwerke macht.“ Insofern glaubt Lu, dass sich das Management nach dem Rückzug von Ma Yun aus dem Tagesgeschäft in ziemlichem Chaos befindet und viele Investitionen nur getätigt werden, um beim Börsengang gut dazustehen.

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Zu den Plänen, was Alibaba mit den Milliarden anfangen wird, die ein Börsengang bringt, wollte das Unternehmen auch nach mehrfacher Anfrage keine Stellung beziehen. Ma Yun aber hat sein langfristiges Ziel schon vor ein paar Jahren abgesteckt: „Wenn Alibaba nicht so wichtig wird wie Microsoft oder Wal-Mart, werde ich das den Rest meines Lebens bedauern.“

In dem Artikel werden zwei sehr interessante Aspekte beleuchtet. Zum einen ist Alibaba viel zu komplex, um als Ganzes internationalisiert zu werden. Zudem ist es fraglich wie die Expansion überhaupt organisiert werden soll, nachdem Alibaba bisher kaum Erfahrungen in Verdrängungsmärkten sammeln konnten. Der Status Quo basiert auf dem Wachstumserfolg von China. Zum anderen ist in der Tat noch vollkommen unklar wie Alibaba das Geld einsetzen kann, dass es beim Börsengang einsammeln will. An wilde Zukauforgien á la Rakuten kann ich zur Zeit noch nicht glauben. Das liegt u.a. auch an dem scheinbar sehr dezentralen Führungsansatz von Alibaba, der im Havardbusinessmanager portraitiert worden ist.

What stands out in the Alibaba case isn’t a total rejection of complementarity, but an approach to strategy that mirrors that of conglomerates. Rather than dictating decisions from the top down, Alibaba lets them roll up from the individual businesses. „When internal competitive conflicts arose among Alibaba’s businesses, the firm’s culture tended to favor individual subsidiaries over the group,“ according to the case. „Ma constantly made subsidiary heads aware they had the freedom to do what was right for their businesses.“

Bei den Schlussfolgerungen aus dem Artikel wäre ich aber vorsichtig, weil viele Infos von externen Beratern bezogen wurden. Die Realität bei Alibaba könnte also ganz anders aussehen. Was passiert also mit dem vielen Cash, dass nur z.T. effizient in den Aufbau der internationalen Organisation von Alibaba fließen kann? Dazu hatte Michael Backes bei der eTribes Einweihungsfeier vor ein paar Wochen eine spannende Anregung.

Alibaba hat auf Basis seiner vielen Aktivitäten in China wahrscheinlich die mit Abstand beste Wissensbasis, um zu erkennen wie Handelsunternehmen und viele produzierende Unternehmen weltweit performen. China ist zurzeit die Werkbank der Welt und Alibaba bietet in vielerlei Hinsicht einen exklusiven Zugang zu dieser Werkbank und hat dementsprechend Zugriff auf diverse Transaktionsdaten. Ein Importeur meinte vor kurzem zu mir: „Herr Graf, alles was sie in einem Bürogebäude (und teilw. auch in Privatgebäuden) sehen können und bewegen lässt, kommt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus China.“ Achtet mal drauf! Alibaba kann also aufgrund von Preisdifferenzen, Bestellvolumina und Transaktionshistorien für viele Unternehmen vorhersagen wie sie sich wirtschaftlich entwickeln, lange bevor das in öffentlich einsehbaren Unterlagen sichtbar wird. Wahrscheinlich sogar lange bevor das interne Controlling der betroffenen Unternehmen diese Schlüsse ziehen kann.

Mir fallen hunderte Möglichkeiten ein auf Basis einer solchen Datensammlung sinnvolle Schlüsse für den Börsenhandel zu ziehen. Hätte Alibaba voraussehen können, dass Audi seinen Absatz um 11% steigert? Mit Sicherheit! Wenn ich das ein wenig weiterspinne, dann fallen mir einige gute Möglichkeiten ein, um Cash aus dem Börsengang sinnvoll zu verwalten. Laut der letzten Reuters Meldung geht es um bis zu 40 Mrd. US$. Klar, Google hat in der Theorie noch viel mehr Daten als Alibaba, aber dort liegen sie bei weitem nicht in so gut strukturierter Form vor.

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