These:

In den letzten Wochen hatte ich einige Gelegenheiten mit leitenden Personen aus der Verlagslandschaft über deren digitale Zukunftschancen zu diskutieren und dabei auch einige Modelle aus dem E-Commerce intensiv diskutiert. Mit großem Interesse wird dabei eine überspitzte These zur Assetbewertung von Verlagen aufgenommen:

Verlage bringen heute bessere Voraussetzungen mit Handelsgeschäftsmodelle zu  betreiben, als klassische Händler.
Auf einer abstrakten Diskussionsebene lässt sich diese erfreuliche (aus Verlagssicht) Situation auch durchaus nachweisen.
  1. Die Wertschöpfungsstufen im Handel sind zunehmend entkoppelt.
  2. Für alle Wertschöpfungsstufen (z.B. Logistik, Payment, Großhändler…) gibt es mittlerweile professionelle Anbieter zu fairen Preisen die sich über Online Geschäftsmodellen ansteuern lassen.
  3. Die Kundenakquisition über die klassischen Online Kanäle (SEM, SEO, Mail…) ist mittlerweile zu teuer für viele Händler, so dass neue Wege gefunden werden müssen, um Kunden günstig zu akquirieren.
  4. Einer in den letzten zwei Jahren oft gewählter Weg dafür waren/sind Medienkooperationen.
  5. Wenn aber der Händler selber keine wesentliche Wertschöpfungsstufe mehr einnimmt, dann kann ein Verlag den Handel auch gleich selber machen, weil ihm die Kunden schon gehören.
In der Realität ist es dann leider doch (noch) nicht so einfach, aber für diese grundsätzliche Funktionsweise finden sich zunehmend weniger Gegenargumente. Und wer heute noch mit dem gescheiterten Myby Experiment von Springer & Karstadt argumentiert, der sollte sich mal genau anschauen welche Fehler vor drei Jahren gemacht wurden.

Was heißt das?

Kein Verlag sollte morgen losrennen und versuchen ein Handelsmodell á la Zalando nachzubauen, aber es gibt durchaus Handelsmodelle dich sich mit den diversen vertikalen Publikationen von Verlagen sehr gut vertragen. Momentan beschränken sich Verlage vornehmlich darauf Content zu produzieren und die Erlöse aus dem Verkauf von Anzeigenplätzen  zu maximieren. Warum eigentlich? Wenn jemand ein Vertikal zum Thema Hifi betreibt, dann wäre es doch sinnvoll die Anzeigenplätze zu nutzen, um einen eigenen Technikshop zu pushen. Ungeachtet der unsichtbaren Barriere zwischen Contentproduzenten und Anzeigenvertrieb erscheint mir das doch sehr sinnvoll.
Auf der anderen Seite begegnen mir in den bekannten Startup Blogs jede Woche neue Startups, z.B. stylesclub, die über Standard Online Marketing Mechanismen niemals in die Gewinnzone kommen können. Und ob die Facebook Features der Seiten ausreichen, um ausreichend Käufer anzusprechen, wage ich zu bezweifeln. Solche Seiten/Modelle sind für mich prädestiniert für Verlage. Aber das ist ja erst einmal nur eine These. Ich freue mich auf eure Meinungen.

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