In den USA ist momentan eine spannende Diskussion um Groupon in Gange. Jochen hatte vor ein paar Tagen schon einen Beitrag zu ein paar kritischen Punkten zum Groupon Geschäftsmodell verlinkt. Bei Techcrunch und anderen Blogs geht die Diskussion nun erfreulicherweise mit ein paar grundsätzlichen Anregungen weiter.

Anstoß der Debatte war ein Deal von einer Fotografin die auf Ihrer Website ggf. gegen ein paar Copyrights verstoßen haben soll und die niemals seriös die über 1.000 Kunden hätte bedienen können die den Deal (60min Fotos + DVD für 35$) gekauft hatten.

Sara Lacy mahn Groupon nun an seine Standards zu bearbeiten und dafür das Wachstumstempo zu drosseln. Dieser Beitrag ist sehr lesenswert und bestätigt uns in der Empfehlung, dass nun die Zeit der kleinen agilen Wettbewerber kommen sollte.

Aus meiner Sicht lassen sich aus den aktuellen Diskussionen ein paar Sachen lernen, die man ggf. bei anderen Projekten berücksichtigen sollte:

  • Skalierung ist in allen Wertschöpfungsstufen des Unternehmens wichtig. Groupon skaliert vor allem auf der B2B und B2C Seite, allerdings bleibt dabei das Qualitätsmanagement (Anti Fraud) auf der Strecke. Siehe auch:  Impulskauf vs. Personalisierung
  • Das Groupon Geschäfsmodell ist nicht unendlich skalierbar. Durch die Größe des Kundenpools sinkt massiv die Kundenqualität (Schnäppchenkunden). Groupon argumentiert deshalb nicht mehr mit einer win-win Situation für beide Seiten (Groupon & Partner), sondern stellt das Konzept gegen andere Marketingformen. Das ist mE nicht sinnvoll. Man kann das Geschäftsmodell für beide Seiten lukrativ gestalten, wenn man es kleiner gestaltet. Groupon bzw. deren Investoren werden gierig.
  • Kommunikation/PR wird sensibler. Der Groupon CEO kommuniziert zwar bisher extrem offen und transparent, allerdings hilft das mE in der aktuellen Debatte nicht weiter. Er sagt z.B., dass 97% der Groupon B2B Partner wieder einen Deal bei Groupon machen wollen und meint, dass deshalb die 3% unzufriedenen Kunden eher egal sind. Das Problem ist aber, dass die 3% unzufriedenen B2B oder B2C Kunden 97% der Kommunikation ausmachen können und das ist momentan auch der Fall.
  • Das Geschäftsmodell muss sich mit dem Erfahrungsgrad der Kunden verändern. Diese werden anspruchsvoller und müssen ggf. mit neuen Konzepten (Auktionen, Gaming) bedient werden. Ansonsten verliert der Groupon USP (die besten Deals) an wert und die Website verkommt zur Schnäppchenbude. Das konnte man ziemlich gut bei den swoopo/rabattschlacht/dealstreet… Modellen sehen. Denen sind kurzfristig die dummen Kunden ausgegangen und mit den schlauen (erfahrenen) konnte man kaum noch Geld verdienen.

Hat jemand ähnliche Dinge schon bei Citydeal aka Groupon.de erlebt?

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