Diese oder ähnliche Suchanzeigen finden sich immer öfter an Laternen und Ampeln in angesagten Ballungszentren (z.B. Hamburg Eppendorf) oder auf bekannten Wohnungsportalen (siehe Abbildung).

Anzeige "Zahle Prämie für Wohnungsvermittlung"
Anzeige „Zahle Prämie für Wohnungsvermittlung“ von wg-gesucht.de

Als guter (Online-) Unternehmer denkt man bei solchen Anzeigen sofort an die Möglichkeit diese Potential online zu bringen, um mitzuverdienen ein besseres Nachfrage-Angebots-Verhältnis zu ermöglichen. So eine Art www.weitervermieten.de muss es doch geben, denkt man sich dann.

Wenn man mal etwas über das Thema nachdenkt, dann könnte einem ein kürzlich erschienener Artikel auf deutsche-startups.de über yoom.de einfallen. Die machen doch irgendwie was mit Auktionen und Wohnungen…

Stimmt, yoom.de ist so etwas wie weitervermieten.de bloß etwas komplizierter, weil der Weitervermietungsprozess verändert werden muss. Man kann sein „Wohnrecht“ nicht direkt verkaufen,  sondern verkauft es über den Umweg einer „Abstandszahlung“. Das ist natürlich albern und kann mE nicht funktionieren, außer man hat einen großen strategischen Partner wie z.B. immoscout24 oder wg-gesucht.de. Die Zahl der Inserate ist dementsprechend niedrig.

Das Thema ist aber recht komplex. Es gibt einen guten Grund, warum yoom.de so ein kompliziertes Verfahren gewählt hat. Der Verkauf seines Wohnrechts (so verstehe ich das) verstößt gegen die Vorschrift, dass Mieter oder Vermieter Gebühren oder Abstand für das Vermieten der Wohnung nehmen dürfen. (Wo genau steht das?). Dazu kann man sich auch die überaus interessanten und ausführlichen Diskussionen auf deutsche-startups.de und immobilienportale.de durchlesen.

Mitverdienen dürfen nur Makler, also die Menschen die einmal die Tür zur Wohnung aufschließen und 2-3 potentielle Mieter empfangen. Dieser Beruf hat zu Recht ein extrem schlechtes Ansehen. Wo sonst kann man ohne nennenswerte Bildung und mit 5min Arbeit so viel Geld verdienen. Das geht sonst nur als Erbrechtsanwalt (ok – die haben studiert).

Suchender: Jetzt wird auch noch die letzte faire Möglichkeit an Whg. zu kommen vermarktet und seriöse Mieter zu gierigen Maklern erzogen, ätzend! Hoffe nur das sich kein Vermieter auf diesen krummen Deal einläßt und man weiterhin als potenzieller Nachmieter angemessen mit Mietern über Abstände verhandeln kann.

Das verstehe ich nicht. Ich kann die Einwände nachvollziehen, dass mit der Umerziehung der Mieter zu „Maklern“ die Welt irgendwie grauer und abgezockter wird, aber so bleibt das Geld wenigsten bei den Mietern. Die „Abstandszahlung“ kann ja theoretisch beim Auszug wieder verdient werden. Warum in aller Welt haben Makler dieses Recht exklusiv?

Naja – ich würde mir auf jeden Fall wünschen, dass yoom.de funktioniert. Das würde noch etwas Würze in den Mietmarkt bringen. Vielleicht klappt ja eine Kooperation mit wg-gesucht.de, wenn bis dahin die Abmahnungen gieriger Makler überstanden sind. Optimaler wäre es natürlich, wenn Wohnungsgesellschaften & Eigentümer ihre freien Wohnungen direkt in einem Auktionsverfahren an den Markt bringen. Aber das wäre wohl doch etwas zu viel Transparenz in einem Markt in dem so viele Honks mitverdienen.

Am Ende des Tages machen das Geschäft am ehesten die normalen Makler, die z.B. auch im Bereich der Hausverwaltung in Kiel tätig sind.

Neue Beiträge per E-Mail abonnieren.

Deine Anmeldung konnte nicht gespeichert werden. Bitte versuche es erneut.
Danke! Bestätige deine Anmeldung bitte in der Mail, die wir dir soeben geschickt haben.