Ein Gastbeitrag von Paul Verfechter.

Es ist doch irgendwie albern. Diese Blogger behaupten andauernd, dass es in Deutschland zu wenig innovative Startups gibt. Es wird angeblich nur geklont und aktuell müssen die Ableger von groupon.com dran glauben.

Ich bin selber als Investor tätig und muss dieser Haltung klar widersprechen. Für mich macht ein erfolgreiches Vorbild (am besten in den USA) die Investitionsentscheidung  deutlich einfacher. Warum sollte ich in ein Unternehmen investieren bei dem nicht klar ist, ob es für das jeweilige Produkt überhaupt eine Nachfrage gibt? Die Erfolgsquote bei diesen Investitionen liegt deutlich unter 5%, während Konzepte mit einem erfolgreichen (US-) Vorbild bei fast 20% landen. Dafür nehme ich in Kauf, dass es weniger innovativ ist und der Wettbewerb ggf. etwas intensiver.

Und mal ehrlich: Welcher professionelle US VC investiert dauernd in neue Konzepte von denen niemand weiß, ob sie zur Marktreife kommen? In der Regel sind das nur Business Angel, die durch hohe Exits an ihr Geld gekommen sind, und nun auf der Suche nach dem neuen großen Ding ökonomisch schwer nachzuvollziehende Risiken eingehen. Für die ein, zwei erfolgreichen innovativen Konzepte pro Quartal gehen statistisch hunderte Startups in de Insolvenz. Innovationen lohnen sich nicht – schon gar nicht aus Sicht institutioneller Anleger.

Ich bekomme pro Tag ca. 1-2 Konzepte direkt von Startups oder von befreundeten Investoren. 50% fallen aufgrund formaler Fehler durch, 30% fallen nicht in meinen Investmentfokus und bei den restlichen suche ich mir die aus, die klar verständlich sind und bei denen sich 2-3 Co-Investoren zu einem Investment bereit erklären. Das sind in der Regel Startups mit einem verständlichen Risikoanteil, was direkt mit einem hohen Anteil von Klonen korreliert.

Das führt manchmal zu dem Eindruck, dass Investoren keinen langfristigen Visionen folgen, aber dem Kapitalertrag schadet es nicht. Ggf. dauert es in Deutschland noch ein paar Jahre bis die vermissten visionären Investoren auftauchen. Hilfreich wären ein paar Exits deutlich jenseits der 100 Mio. Euro Grenze.

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