Ja ja – saure Gurkenzeit bei Kassenzone. Hier wird gerade selten gepostet. Das ändert sich aber im nächsten Jahr! In der Zwischenzeit vertreibe ich mir, wie viele andere Blogbetreiber auch, die Zeit mit einem kritischen Rückblick auf die von mir aufgestellten fünf E-Commerce Thesen 2009. Was hat sich bewahrheitet, was war totaler Quatsch?

These 1: Das Thema Versandkostenfreiheit setzt sich stärker durch.

Ich habe dazu keine statistischen Daten erhoben, aber viele E-Commerce Startups setzen auf Null Euro bei den Versandkosten. In den größeren Shops hat sich das, abgesehen vom Voreiter Amazon, noch nicht so eingebürgert. Esprit.de betrachte ich als Ausnahme. Ich gehe allerdings fest davon aus, dass der Verzicht auf Versandkosten seine differenzierende Wirkung weitgehend verloren hat. Es ist vielmehr ein Hygienekriterium geworden. Wer also 2010 mit der Versandkostenfreiheit in der Hoffnung wirbt mehr Kunden zu gewinnen, plant falsch. Objektiv betrachtet gebe ich mir 50 von 100 Punkten bei dieser These.

These 2: Wenig differenzierte Live Shopping Dienste sterben.

Das aus von schutzgeld.de bestätigt diese These, obwohl es noch eines der spannensten Konzepte war. Die meisten der 50-100 Anbieter (Stand 2008) gibt es heute nicht mehr als „One Day – One Product“ Konzepte. Ein paar Anbieter haben es geschafft signifikante Skaleneffekte zu realisieren. Das führt zwar zu einer Weiterführung des Konzeptes, aber nicht zu einer Weiterentwicklung. Stark kostengetrieben und wenig inspirierend werden auch die restlichen verbliebenen Konzepte noch die Türen schließen. Langweilige Präsentation, schwache Preise: Wer braucht das noch? 100 von 100 Punkten bei dieser These.

These 3: Marktkonsolidierung & Weniger VC Geld als 2008

Die Finanzierungskrise bei Startups wurde in diversen Blogs eingehend dokumentiert. Bei Jochen kann man auch etwas über die Gründe dazu lesen. VCs sind demnach in der Regel nur Manager und keine (visionsgetriebenen) Unternehmer. Volltreffer! Die Konsolidierung ist auch voll im Gange. Nachdem der Arcandorkonzern aufgelöst ist, werden sicher noch weitere Unternehmen folgen die zwar E-Commerce betreiben, aber in einer „alten“ Handelswelt leben. Es geht allerdings nicht so schnell wie von mir prognostiziert. 75 von 100 Punkten bei dieser These.

These 4: E-Commerce Wachstum auf hohem Niveau

Das Wachstum ist wie prognostiziert sehr groß (+13%), aber es verteilt sich zunehmend auf mehr Anbieter. E-Commerce ist damit bei weitem nicht mehr so attratktiv wie z.B. vor 5 Jahren. Es ist einfach online Handel zu betreiben, aber es wird zunehmend schwerer mit „Standard“ Konzepten Geld zu verdienen. Zum Vorteil der etablierten Anbieter begreifen die neuen Anbieter (Hersteller, Marken…) das aber nur sehr sehr langsam. 90 von 100 Punkten bei dieser These.

These 5: Kein Durchbruch für Social Commerce

Das Online-Handels-Thema der kommenden 5 Jahre ist zweifelsohne die Aktivierung von (Neu-) Kunden über intelligente soziale Mechanismen. Leider hat es in 2009 wieder nur sehr wenige vielversprechende Entwicklungen in diesem Bereich gegeben. Das bestätigt, zu meinem Bedauern, die aufgestellte These. 100 von 100 Punkten. Wahrscheinlich wird der entscheidende Social Commerce Impuls nicht von smarten Gründern ausgehen, sondern von einer Neugewichtung von Suchindizes.

Pi mal Daumen ergibt sich eine objektive Thesengüte von 80%. Subjektiv lasse ich mich dann gerne in den Kommentaren belehren. Die Thesen 2010 folgen Anfang Januar. Einen kurzen Ausblick habe ich hier in den Kommentaren gegeben.

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