Im Bereich innovative E-Commerce Verkaufskonzepte tut sich in Deutschland leider recht wenig. Dafür werden massweise „Abverkaufskonzepte“ in den Markt geworfen, die sich aber im Mechanismus nur in einem Faktor unterscheiden: Geschlossen oder nicht geschlossen.

Dress-for-less.de hat die offene Variante gewählt und damit das Geschäftsmodell der Online Outlets geprägt. Sehr ähnlich (quasi kopiert) will nun brandsparadise diesen Markt aufrollen.  In der Pressemitteilung heißt es:

…BRANDS-PARADISE ist das weltweit erste Online Factory Outlet Center. Wir verstehen uns als die zentrale Anlaufstelle im Internet für Menschen, denen es Freude bereitet hochwertige Markenprodukte und einzigartige Mode-Kombinationen zu reduzierten Preisen in einem sehr exklusiven Ambiente zu erwerben. Nur bei BRANDS-PARADISE können Sie bequem von zu Hause aus und rund um die Uhr Kreationen der angesagtesten Markenhersteller mit ein paar Mausklicks erleben und völlig unkompliziert bestellen….

Das mit dem „erste Online…“ denken wir uns einfach mal weg. Das ist schlichtweg PR Quark. Die Seite weist keine innovativen Besonderheiten auf. Es geht (wie immer) um Markenmode 30-70% günstiger.  Die Preiskomponente als USP auszuweisen ist zwar strategisch mE vollkommener Quatsch, aber scheinbar ist der Markt noch nicht gesättigt.

Trotzdem stellt sich die Frage: Welches Konzept ist erfolgreicher?

Gemäß Google Trends ist das Ergebnis relativ klar:

Traffic Vergleich (Update!)
Traffic Vergleich (Update!)

Ob es offen oder geschlossen ist spielt dabei mE keine so große Rolle. Ein Clubkonzept mag für den Kundenaufbau besser funktionieren, aber wenn die gleichen Mechanismen (Gutscheine…) von den offenen Konzepten eingesetzt werden, dann wird es dort auch klappen. Wichtiger ist die Ware. Wer gute (begehrliche) Ware hat, bekommt die Kunden. Und die Ware geht nunmal an die Shoppingclubs, weil:

  1. sie ggü. den Marken/Herstellern immer noch verkaufen können, dass sie in einem abgeschlossenen Umfeld verkaufen = Markenwerte nicht beschädigen
  2. sie garantieren, dass die Ware nicht per Google gefunden wird und somit die (Online-) Marktpreise beschädigt
  3. sie eine Möglichkeit bieten Restposten bzw. Überproduktionen preisdiskriminierend an den Markt zu bringen, also extra Profite für die Marke abwerfen (Alternative: Ware schreddern)
  4. sie sogar so große Mengen abnehmen können, dass extra Ware für die Clubs produziert wird

Das alles kann ein „Outlet“ nicht. Das einzige was die Marken haben ist…. ihre Marke. Das ist trivial, aber die Clubkonzepte haben einen (nicht ganz perfekten) Mechanismus, um gerade diesem Interesse gerecht zu werden. Mit wachsender Clubgröße muss man aber die Punkte 1,2 und 3 zumindest in Frage stellen. Wenn die Clubs es  schaffen alle o.g. Punkte weiter zu bedienen, dann ist die Chance für brandsparadise & Co. eher gering. Bei brands4friends habe ich da allerdings meine Zweifel.

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